„Voreingenommen“
Hamas-Geiseln: Israel-NGO verklagt Rotes Kreuz
Eine israelische Nichtregierungsorganisation (NGO) hat nach eigenen Angaben das Rote Kreuz wegen unterlassener Hilfeleistung an den im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln verklagt. Im Namen der Familien von 24 der insgesamt 250 von der Hamas verschleppten Menschen reichte die Organisation Shurat Hadin am Donnerstag in Jerusalem Klage ein.
Die Gruppe wirft dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor, seinem Auftrag und „seiner moralischen Pflicht“ nicht nachgekommen zu sein und die Geiseln nicht besucht, medizinisch versorgt und um deren Freilassung gekämpft zu haben.
„Missachtung und Respektlosigkeit“
„Wir können diese Missachtung und Respektlosigkeit gegenüber Menschenleben nicht akzeptieren, nur weil die Geiseln Juden sind“, erklärte die Leiterin der NGO, Nizana Darschan-Leitner. Sie warf dem IKRK vor, „voreingenommen“ und „gleichgültig gegenüber israelischen Leben“ zu sein.
Das IKRK erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, es habe seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober kontinuierlich die Freilassung der verschleppten Menschen gefordert. „Wir sind tief getroffen und frustriert, wenn wir keinen Zugang zu Menschen haben, die unsere Hilfe brauchen“, erklärte ein Sprecher.
Die Sprecherin von Shurat Hadin über die Klage gegen das Rote Kreuz:
Weiter betonte er, seine Organisation habe sich „auf allen Ebenen“ mit der Hamas getroffen und humanitäre diplomatische Bemühungen unternommen, um Zugang zu den Geiseln zu erhalten.
129 Menschen noch in Geiselhaft
Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas in israelische Orte eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden rund 1140 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Nach Angaben der israelischen Regierung befinden sich noch 129 Geiseln in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen. Im Rahmen einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten Feuerpause waren im November 105 Geiseln, darunter Israelis sowie einige ausländische Staatsbürger, im Austausch gegen 240 palästinensischen Häftlinge freigelassen worden.
Als Reaktion auf den beispiellosen Angriff der Hamas ging die israelische Armee seither gegen Ziele der Terrororganisation im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, inzwischen mindestens 20.000 Menschen getötet.
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