Familie ermordet

Jennifer Hudson unter Tränen im Zeugenstand

Adabei
24.04.2012 07:48
Mit Tränen in den Augen hat die US-Sängerin Jennifer Hudson (die Gerichtszeichnung zeigt sie mit ihrem Verlobten David Otunga) am Montag im Prozess um die Tötung ihrer Mutter, ihres Bruders und ihres erst siebenjährigen Neffen ausgesagt. Dabei sagte die 30-Jährige in Chicago mit Blick auf den Angeklagten William Balfour, der der Mann ihrer Schwester war: "Wir haben es nicht gemocht, wie er meine Schwester behandelt hat. Und ich habe es auch nicht gemocht, wie er mit meinem Neffen umging."

Hudson war die erste Zeugin, die in dem Prozess aussagte. Sie schilderte, wie nahe sie ihrer Familie gestanden sei. Sie habe ihrer Mutter jeden Vormittag ein SMS geschickt, ihren kleinen Neffen habe sie geliebt und zärtlich "Tugga Bear" genannt, sagte sie schluchzend. Die Familie sei unglücklich mit der Ehe ihrer Schwester gewesen, die sie zwei Monate lang geheim gehalten habe. Balfour habe Julia schlecht behandelt und oft bedroht.

Danach wurde Hudsons Schwester in den Zeugenstand gerufen (zweites Bild). Julia war an dem Tag der Morde nicht zu Hause gewesen und entging dem Mörder ebenso wie Hudson selbst.

Ihre 57-jährige Mutter Darnell Donerson und ihr 29-jähriger Bruder Jason Hudson waren am 24. Oktober 2008 in ihrem Elternhaus im Süden Chicagos erschossen aufgefunden worden. Drei Tage später wurde Hudsons siebenjähriger Neffe Julian, der Sohn ihrer Schwester aus einer früheren Beziehung, in einem im Chicagoer Westen abgestellten Auto tot aufgefunden. Auch er war erschossen worden.

"Wenn du mich verlässt, töte ich dich"
Fünf Wochen danach wurde Balfour als Hauptverdächtiger festgenommen. Der Mann von Hudsons Schwester lebte damals bereits seit Längerem von seiner Frau getrennt. Nach Ansicht der Ermittler und der Staatsanwaltschaft wollte sich Balfour mit den Taten an seiner Frau rächen, weil sie die Scheidung wollte. Zudem sei Eifersucht auf einen neuen Freund im Spiel gewesen.

Balfour hatte seine Frau der Anklage zufolge immer wieder bedroht, zitierte die "Chicago Tribune" aus der Anklageschrift. "Wenn du mich verlässt, töte ich dich", soll Balfour gesagt haben. Vor Gericht wies der 30-Jährige die Vorwürfe am Montag zurück und erklärte sich für "nicht schuldig". Er habe nichts mit der grausamen Bluttat zu tun und sei selbst ein Opfer, ließ Balfour zum Prozessauftakt per Anwalt mitteilen.

"Sie brauchten einen Schuldigen und sie brauchten ihn schnell"
Der Verteidiger bezeichnete seinen Mandanten als Opfer des Ermittlungsdrucks nach der Bluttat im Oktober 2008: "Sie brauchten einen Schuldigen und sie brauchten ihn schnell." Zeugen für die Bluttaten gibt es nicht, auch Fingerabdrücke oder DNA-Spuren konnten nicht sichergestellt werden. Es ist ein reiner Indizienprozess.

Jennifer Hudson war durch die Castingshow "American Idol" bekannt geworden und machte danach eine steile Karriere als Sängerin. Für ihre Rolle in "Dreamgirls" an der Seite von US-Popdiva Beyoncé Knowles und Hollywoodstar Jamie Foxx gewann sie zudem 2007 den Oscar als beste Nebendarstellerin.

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(Bild: kmm)



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