Die lange umkämpfte Neugestaltung des Volkskundemuseums in der Wiener Josefstadt kommt spät, aber doch in die Gänge - dank EU-Fördertöpfen.
Auch Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer räumt ein, dass das Volkskundemuseum in der Josefstadt „viel zu lange auf seine Generalsanierung warten musste“. Jahrelanges Hin und Her zwischen Bund und Wien hatte das Haus in einem Maß verkommen lassen, dass zuletzt - die „Krone“ berichtete - ein mehrere Kilo schwerer eiserner Fassadenschmuck abstürzte und Passanten nur um Haaresbreite verfehlte.
Brüssel zahlt den Löwenanteil
Hintergrund des jahrelangen Stillstands war, dass das Museum selbst quasi zwischen allen Stühlen sitzt: Eigentlich ist es ein Verein. Für diesen ist der Bund zuständig. Das Haus selbst gehört jedoch der Stadt. Das Tauziehen zwischen Bund und Land hat schließlich die EU beendet: 25 Millionen Euro für die Sanierung kommen aus Brüsseler Töpfen zur Konjunkturbelebung nach der Corona-Pandemie, der Bund zahlt lediglich ein weiteres Zehntel dazu. Die Bauarbeiten sollen nach dem Jahreswechsel beginnen und 2026 abgeschlossen sein.
Siegreicher Entwurf aus dem Grätzel selbst
Der nun gekürte Siegerentwurf des Wiener Architektenkollektivs Silberpfeil - mit Büro nur vier Häuserblocks vom Museum entfernt - sieht eine möglichst schonende Umgestaltung vor. Zentrales Stilelement dabei sind luftige „frei schwebende“ Wegweiser und Info-Schriftzüge im Haus und davor. Punkte gemacht hat bei der Jury außerdem das nachhaltige Konzept, das möglichst viel Baumaterial wiederverwerten will
Die Umgestaltung soll den Ausstellungsbereich nachhaltig vergrößern und zugleich mehr Bewegungsfreiraum schaffen. Zusätzlich sollen denkmalschützerisch Fortschritte erreicht werden und Bauachsen des Originalzustands wieder freigelegt und fühlbar werden. Auch museumsdidaktisch soll das Haus aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Direktor Matthias Beitl verspricht eine „umfassende inhaltliche Neukonzeption“.
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