Scheichs, Lobbyisten, Politiker - alle sind sie auf der Weltklimakonferenz. Alle reden sie, alle sagen sie, warum sich auf fossile Energien nicht verzichten lässt. Es sind - in vielen Teilen durchaus nachvollziehbare - Argumente, vornehmlich wirtschaftliche, aber auch Fragen nach der praktischen Umsetzung. Kann der Strom aus Erneuerbaren am Ende für alle reichen? Wie deckt man den Spitzenverbrauch der Industrie? Wer finanziert den Umstieg für die Schwellenländer? Und wie bleiben im Übergang die Vorreiterländer wirtschaftlich wettbewerbsfähig gegenüber jenen, die noch eine längere Zeit auf fossile Energien setzen (müssen)? Solange diese Fragen nicht beantwortet sind, ist eine Welt ohne fossile Energieträger, ist das Erreichen des weltweiten Klimazieles eine Utopie.
Die Welt, in der wir währenddessen leben, bleibt die Dystopie: eine menschengemachte Erzählung mit tödlichem Ausgang. Während Scheichs, Lobbyisten und Politiker in Dubai reden, schrien Forscher am gestrigen Mittwoch auf - und verhallten fast ungehört: 2023 ist weltweit das wärmste Jahr der Messgeschichte, so die Erkenntnis. Da hilft selbst die hübsche weiße Decke quer durch unser Land nicht mehr und auch weiße Weihnachten brächten keine Rettung. Dabei trifft uns der Klimawandel gar nicht mit seiner vollen Wucht. Noch nicht - aber mit hoher Wahrscheinlichkeit schon bald: Acht - statt wie bisher fünf - wichtige Erdsysteme, darunter etwa das Eisschild auf Grönland, sind akut bedroht. Kippen sie, dann werde das „das Schicksal wesentlicher Teile unseres Erdsystems für die nächsten Hunderte oder Tausende von Jahren bestimmen.“ Kippen sie, dann gibt es kein Zurück. Wenn dann ein Kind fragt: „Was habt ihr eigentlich auf all den pompösen Klimakonferenzen getan?“ Dann, ihr Scheichs, Lobbyisten und Politiker wird: „Wir haben geredet“ als Antwort zu wenig sein. (ts)
Kommen Sie gut durch den Donnerstag!
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