Erstmals beobachtet

Atmosphäre des Mars leuchtet in der Nacht grün

Mithilfe der ESA-Sonde „Trace Gas Orbiter“ (Bild) haben Forscher herausgefunden, dass die Atmosphäre des Mars in der Nacht grün leuchtet.

(Bild: ESA)

Weil der Mars von der Erde aus mit bloßem Auge an seiner rötlichen Färbung zu erkennen ist, wird er auch als Roter Planet bezeichnet. Doch wenn es auf diesem dunkel wird, dann herrscht offenbar eine andere Farbe vor - nämlich Grün. Das haben Forscher jetzt mithilfe der ESA-Sonde „Trace Gas Orbiter“ (TGO) herausgefunden.

Bereits seit etwa 40 Jahren vermuten Wissenschaftler, dass es auf dem Mars „Airglow“ (als Nachthimmellicht oder Nachthimmelsleuchten bezeichnet, Anm.) gibt, aber die erste Beobachtung erfolgte erst vor zehn Jahren durch den ESA-Orbiter „Mars Express“, der das Phänomen aber im Infrarotspektrum entdeckte.

Anhand von Daten, die TGO zur Erde gefunkt hatte, konnten Astronomen das Phänomen - ein grünes Leuchten - jetzt erstmals im sichtbaren Licht beobachten. „Nightglow“ kommt auch auf der Erde vor. Das Leuchten entsteht, wenn sich in der Atmosphäre zwei Sauerstoffatome zu einem Sauerstoffmolekül verbinden (siehe animierte Grafik unten).

(Bild: ESA)

Entsteht bei Bildung von Sauerstoffmolekülen
An der Entstehung von Nachthimmelslicht ist die Sonne beteiligt. Ihr Licht spaltet auf der Tagseite des Mars in dessen Atmosphäre Kohlendioxid-Moleküle auf, wodurch Sauerstoffatome entstehen. Diese wandern auf die Nachtseite des Roten Planeten, wo sie sich zu O2-Molekülen gruppieren und dabei das grüne Leuchten aussenden.

„Die Intensität des nächtlichen Glühens in den Polarregionen ist so stark, dass einfache und relativ kostengünstige Instrumente in der Marsumlaufbahn die atmosphärischen Strömungen kartieren und überwachen könnten“, wird der Planetologe Jean-Claude Gérard, der Leiter der Studie, auf der Website der Europäischen Weltraumbehörde ESA zitiert.

Künstlerische Illustration: So würden Astronauten auf der Mars-Oberfläche das Nachtleuchten sehen.

(Bild: NASA/JPL-Caltech, Cornell University, Arizona State University/E.W. Knutsen)

Diese neuen Beobachtungen seien unerwartet und interessant für zukünftige Reisen zum Roten Planeten. Das grüne Licht sei so intensiv, dass es während der Polarnacht von künftigen Astronauten aus der Umlaufbahn oder vom Marsboden aus beobachtet werden könne (Bild oben), ist sich Gérard sicher.

Sonde kreist seit Oktober 2016 um den Mars
Der „Trace Gas Orbiter“ des europäisch-russischen Projekts „ExoMars“ war im März 2016 an Bord einer Rakete ins All geschossen und 2018 in eine fast kreisrunde Umlaufbahn um den Mars gebracht worden. Gesteuert wird die Sonde vom Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt (ESOC) aus.