„Hallo alle zusammen, mein Name ist Bobby Dekeyser, ich bin 21 Jahre alt und unschlagbar.“ Mit diesen frechen Worten stellte sich der junge Belgier 1986 beim FC Bayern München vor – umgeben von Größen wie Lothar Matthäus, Klaus Augenthaler und Andreas Brehme. Ein spontanes Probetraining in der Tiefgarage eines Hotels öffnete ihm damals die Tür zum deutschen Rekordmeister und sein verrücktes Leben nahm Fahrt auf.
Seine Geschichte klingt wie aus einem Film: Dekeyser hatte in seiner Jugend acht Schulen besucht – bei sechs davon flog er raus. Mit 15 Jahren wollte er Fußballprofi werden. „Weil die Mädels draufstanden“, erzählte der heute 60-Jährige beim OMR-Festival in Hamburg. Eine Begegnung mit Brasilien-Legende Pelé, der ihm riet, seinen Träumen zu folgen, veränderte sein Leben nachhaltig.
Und im Frühjahr 1986 kam es zum Schlüsselmoment: In einem Frankfurter Hotel traf er auf Jean-Marie Pfaff, damals der beste Tormann der Welt und Einser-Goalie beim FC Bayern. Dekeyser stellte sich selbstbewusst vor und sein Landsmann forderte ihn kurzerhand zum Probetraining in der Hotelgarage heraus. „Ich war in Jeans, bin geflogen, war blutig – aber ich wusste: Dieses Probetraining wird irgendetwas bewegen“, so Dekeyser.
Dekeyser: „Ich war ein Rebell“
Und tatsächlich: Pfaff war beeindruckt und empfahl ihn kurze Zeit später bei den Bayern, die gerade Ersatz für den verletzten zweiten Goalie Raimond Aumann suchten. Der Belgier stellte sich den Bayern-Stars um Kapitän Klaus Augenthaler mit folgenden Worten vor: „Hallo alle zusammen, mein Name ist Bobby Dekeyser, ich bin 21 Jahre und unschlagbar.“ Eine freche und zugleich mutige Aussage, aber er hielt Wort, überzeugte und bekam einen Zweijahresvertrag beim deutschen Rekordmeister. „Ich war ein Rebell, ich musste mich überall durchsetzen“, erinnert sich Dekeyser.
Verrückt ist auch, wie er seine Frau kennengelernt hat. „Beim ersten Treffen habe ich sie gefragt, ob sie meine Frau werden möchte. Neun Monate später waren wir verheiratet und es sind drei Kinder entstanden.“
Dekeysers einziges Pflichtspiel für Bayern verlief jedoch unglücklich: Im DFB-Pokal unterlag man 0:3 gegen Fortuna Düsseldorf. Im Sommer 1987 wechselte er zum 1. FC Nürnberg und spielte später noch bei 1860 München. Ein schwerer Gesichtsbruch beendete seine Karriere mit nur 27 Jahren.
Nach Fußball-Karriere folgte das Millionengeschäft
Doch das Leben nach dem Fußball war für Dekeyser erst der Anfang: 1990 gründete er die Möbelmarke DEDON, deren Designerstücke heute weltweit gefragt sind – von Hollywood-Villen bis zu Luxusresorts. Ein Millionengeschäft. 2009 folgte seine Stiftung „Dekeyser & Friends“, mit der er soziale Projekte wie das Compostela Village auf den Philippinen ins Leben rief.
Heute lebt der dreifache Vater auf Ibiza, betreibt dort mit Lamas (!) die Nay Palad Farm – und kann auf eine der außergewöhnlichsten Lebensgeschichten im internationalen Fußball zurückblicken.
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