Schule repariert alles. Die Radikalisierung an unseren Schulen - sie hat in den Wochen nach dem schrecklichen Hamas-Überfall auf Israel und dem darauf folgenden Krieg Israels im Gaza-Streifen erschreckend an Fahrt gewonnen. Eine, die das hautnah erlebt und beschreibt ist Lehrerin Susanne Wiesinger. Sie wurde vor knapp fünf Jahren österreichweit bekannt, als sie sich in ihrem aufsehenerregenden Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“ damit beschäftigte, wie sehr der Islam die Schulen in Österreich verändert. Nach einem Zwischenspiel im Bildungsministerium unterrichtet sie längst wieder in Wien, vornehmlich an sogenannten Brennpunktschulen. Und sie schreibt wöchentlich eine Kolumne in der „Krone“, in der sie sich kein Blatt vor den Mund nimmt. In unserer heutigen Ausgabe beschäftigt sie sich mit den vielen Pflichten, welche die Gesellschaft den Lehrern überträgt. Oder besser: zu übertragen versucht. Wiesinger schreibt: „Was tun wir mit jungen Menschen, die sich zunehmend mehr radikalisieren? Die bequemste Lösungsidee: Die Schule repariert es. Ein Gewaltpräventionsprojekt, ein KZ-Besuch, zwischendurch das Klima retten.“ Ja, da hat sie wohl recht. Man erwartet ein bisschen viel von den Schulen, von den Lehrern, sie können nicht alles reparieren.
Ein Spiegel. Denn eigentlich, und auch darauf weist Lehrerin Wiesinger hin, hätten sie und ihre Berufskollegen auch noch anderes zu tun… So erinnert sie daran: „Irgendwie lernen unsere Schüler schon lesen, schreiben, rechnen und Deutsch.“ Ja, genau! Bei all diesen Ansprüchen an die Lehrer, meint die Pädagogin und Autorin, sei es auch kein Wunder, „wenn viele Junge dann leider ausbrennen, kündigen oder sich innerhalb des Bildungssystems ein anderes Betätigungsfeld suchen“. Sie selbst unterrichte immer noch gerne. Allerdings möchte sie „uns Erwachsene“ an etwas erinnern: „Kinder und Jugendliche sind ein Spiegel ihrer Familien. Nichts hat so großen Einfluss auf sie wie ihre Eltern.“ Und sie kommt zum Schluss, dass seit der Coronazeit bei vielen offenbar die sozialen Medien die Erziehung übernommen hätten. So zeige sich in Schulen, was außerhalb rasant gewachsen ist: Spaltung und Aggression. Wiesinger: „Was vermittelt so mancher seinem Nachwuchs? Menschen, die anders leben und denken, müssen bekämpft werden. Gewalteskalationen auf der Straße und in Klassen sind keine Überraschung. Unsere Jugend ahmt nach, was zu viele Erwachsene ihr vorleben.“ Wen wundert das?
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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