Russin rebelliert

Mörder auf Straße: Kreml „soll sich entschuldigen“

Ausland
08.11.2023 17:08

Immer wieder machen Medienberichte von russischen Mördern, die sich in der Ukraine freigekämpft haben und von Präsident Wladimir Putin begnadigt wurden, die Runde. Sie zeichnen ein Bild davon, wie trist die Lage im flächenmäßig größten Land der Erde in Wahrheit ist. Eine russische Aktivistin ruft nun, nach der Freilassung eines besonders sadistischen Täters, die Bevölkerung auf, diese Zustände nicht länger hinzunehmen. Die Politiker im Kreml dürften kein ruhiges Leben haben, so ihr Credo.

Ursprünglich sollte der Russe Wladislaw Kanjus wegen der grausamen Ermordung der Studentin Vera Pechtelewa eine siebzehnjährige Haftstrafe verbüßen. Doch es kam anders. In der Strafkolonie ließ er sich für den Ukraine-Krieg rekrutieren und überlebte den Einsatz.

Heute ist er wieder zurück in seiner Heimat und ein freier Mann. Vergnügt lässt er sich beim Grillen mit Freunden auf einer Datsche (russisches Wochenendhaus) ablichten:

Das Bild hätten Angehörige der ermordeten Studentin entdeckt. Sie müssten nun mit ansehen, wie „Gerechtigkeit in unserem Land aussieht“, zeigte sich die Aktivistin Aljona Popowa erzürnt.

Zitat Icon

Wenn wir den Mund halten, dann finden wir uns einfach damit ab, dass solche Mörder bei uns auf den Straßen herumlaufen.

Menschenrechtsaktivistin Aljona Popowa

Kreml-Spitze soll kein schönes Leben haben
Man dürfe nicht länger schweigen, richtet sie via Telegram an die Russen. „Wenn wir den Mund halten, dann finden wir uns einfach damit ab, dass solche Mörder bei uns auf den Straßen herumlaufen“, konstatiert Popowa. „Leitet das an die Medien weiter, die ihr konsumiert. Sie sollen darüber berichten.“ Kreml-Sprecher Dmitri Peskow solle gefragt werden, ob eine solche Entscheidung angemessen sei. Die Politiker des Landes dürften nicht in Ruhe leben. Vielmehr müssten sie sich vor dem ganzen Land für ihre „Helden“ verantworten.

Ein Polizist patrouilliert vor der Basilius-Kathedrale am Roten Platz in Moskau. (Bild: APA/AFP/Alexander NEMENOV)
Ein Polizist patrouilliert vor der Basilius-Kathedrale am Roten Platz in Moskau.

Wie gefährlich die vom Krieg heimgekehrten „Helden“ sind, belegen viele in den Medien kursierende Meldungen. Nicht selten werden sie nach dem Fronteinsatz straffällig, manche der dokumentierten Taten sind an Grausamkeit nicht zu überbieten.

Die Studentin Vera Pechtelewa war am 14. Jänner 2020 auf brutalste Weise nach einem mehrstündigen Martyrium ermordet worden. 111 Verletzungen wurden an ihrem Körper festgestellt. Kanjus soll die junge Frau vor ihrem Tod noch vergewaltigt und schlussendlich mit dem Kabel eines Bügeleisens erwürgt haben.


Pechtelewa und Kanjus waren früher übrigens einmal ein Paar:

Der Fall sorgte in Russland für große Empörung, führt die BBC dazu an. Denn die Nachbarn hätten mehrmals versucht, die Polizei zu rufen - doch diese habe nicht reagiert. Die verzweifelten Nachbarn versuchten demnach, der Frau zu helfen und brachen letztlich die Wohnungstür auf. Doch da sei Vera Pechtelewa bereits tot gewesen.

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