Hamsterkäufe

Verbot von Käfig-Haltung: Werden zu Ostern Eier knapp?

Österreich
23.03.2012 18:28
Tschechen und Polen stürmen derzeit deutsche Supermärkte, um palettenweise Eier zu hamstern. Die Händler mussten Verkaufsbeschränkungen verhängen. Und auch in Österreich haben grenznahe Lebensmittelgeschäfte plötzlich neue Kunden aus dem Osten. Grund: Auf dem europäischen Eiermarkt geht es derzeit rund. Seit 1. Jänner hat die EU nämlich die Haltung in Käfig-Batterien verboten.

Österreich hat das schon 2009 umgesetzt, doch ein Dutzend Länder wie Spanien, Italien, Polen, Tschechien und Rumänien haben die Umstellfrist verschlafen und dürfen nun einen Gutteil ihrer Produktion nicht mehr legal verkaufen. 47 Millionen der EU-weit 320 Millionen Legehühner leben noch in Minikäfigen und fallen daher jetzt weg. Als Folge müssen die betroffenen Länder die fehlenden Mengen überall her zukaufen - und Ostern verschärft zusätzlich die Probleme.

Österreichische Eier bis nach Rumänien
"Teilweise gehen jetzt österreichische Bodenhaltungseier bis Rumänien, auch wir haben Anfragen. Aber die Versorgungslage in Österreich ist für die Konsumenten gesichert, weil die Lebensmittelketten vorweg über Kontrakte die Mengen gesichert haben", bestätigt Toni Hubmann (Tonis Freilandeier).

Rund 50 Millionen Eier brauchen wir zu Ostern. Außerdem ist der Legehennenbestand in den letzten Jahren um fast eine Million auf 5,7 Millionen gestiegen. Dank der Verträge droht den Osterhasen trotz Nachfrageboom vorerst auch keine Preiserhöhung, "obwohl wir den Bauern schon 1 bis 1,5 Cent pro Ei mehr zahlen. Aber irgendwann muss das und die steigenden Futterkosten durchschlagen", hofft Anton Schlögl, mit über 20 Millionen Stück der größte Eierfärbebetrieb im Land.

Ware aus Bodenhaltung, Größe L, kostet derzeit ab Hof 10,8 Cent je Stück (Bio-Freiland: knapp 20 Cent). Das ist weniger als 2010, obwohl die Nachfrage wächst. Schlögl: "McDonald's hat auf österreichische Freilandeier umgestellt, und für Hofer färben wir erstmals Bioeier mit Naturfarben."

450 Millionen Stück werden importiert
Anders sieht es in Gastronomie und Lebensmittelindustrie aus. Sie importieren 450 Millionen Stück (Gesamtverbrauch in Österreich ca. zwei Milliarden pro Jahr), bisher billige Käfigware von internationalen Eierhändlern. Da dies jetzt verboten ist, müssen sie sich kurzfristig mit legalen Produkten eindecken, deren Preise sich auf dem freien Markt verdoppelt haben. Deutsche Nudelerzeuger fürchten gar Produktionskürzungen. Heimische Großverbraucher wie Recheis, Wolf, Ölz usw. verwenden hingegen bereits Austro-Eier.

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