Das Salzburger Marionettentheater zeigt in einer Inszenierung von Carl Philip von Maldeghem, dass die zarten Handpuppen nicht nur etwas fürs Kindertheater sind.
„Wir haben uns gefragt, ob eine Marionette auch eine erotische Ausstrahlung haben kann“, sagt Carl Philip von Maldeghem. Die Frage dürfte der Intendant des Salzburger Landestheaters und Regisseur mit „ja“ beantwortet haben. Denn auf der Bühne des Marionettentheaters sind die aufwendig per Hand gefertigten Figuren neuerdings in Netzstrümpfen und Corsagen zu sehen.
Von Maldeghem inszeniert den „Ring des Nibelungen“ aber nicht nur mit den hölzernen Körpern. „Wir haben auch Schauspieler auf der Bühne. Dadurch schaffen wir spannende Querperspektiven. Können zum Beispiel zeigen, dass Menschen oft Marionetten sind. Oder die Unmöglichkeit der Liebe zwischen den Charakteren, die wir auf Schauspieler und Marionetten aufteilen, betonen.“ Zu Beginn raubt der Nibelung Alberich dem Rhein das Rheingold. Dieses hat die Macht, alles zu beherrschen. Er schmiedet daraus einen Ring. Dafür zahlt er einen hohen Preis: Er muss fortan der Liebe entsagen. Richard Wagners revolutionäre Oper wird auf den Brettern des Salzburger Marionettentheaters also gleich noch um ein Stückchen innovativer und moderner.
Elf Ensemblemitglieder umfasst das zweistündige Stück. „Neun davon sind Puppenspieler. Da ist schon ganz schön was los hinter der Bühne“, lacht von Maldeghem. Die Handpuppen haben geschnitzte Köpfe und speziell angefertigte Spielkreuze. Nur am Salzburger Marionettentheater kann mit ihnen gespielt werden, da die Puppenspieler eine eigene Ausbildung für diese Spielkreuze haben müssen. „Der Ring des Nibelungen“ ist noch bis 28. Oktober zu sehen.
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