Die Haydn Philharmonie aus Eisenstadt, ein Kammerorchester von internationalem Rang, gastierte bei der Dornbirn Klassik.
ls die Haydn Festspiele 1987 im Schloss Esterházy gegründet wurden und damit auch die Geburtsstunde der Haydn Philharmonie schlug, hätte niemand gedacht, dass zwei Jahre später der Eiserne Vorhang fallen würde. Die Idee war, durch die Zusammenarbeit ungarischer und österreichischer Musiker diese Barriere wenigstens musikalisch zu überwinden. Adam Fischer war der Gründer und langjährige Leiter des Orchesters, das sich bald internationale Reputation verschaffte. 2014 folgte ihm Nicholas Altstaedt nach, der übrigens seit 2012 auch das Kammermusikfestival Lockenhaus leitet.
Bei seinem Halt im Kulturhaus Dornbirn am Mittwochabend bestätigte das Orchester seinen hohen Rang und Nicholas Altstaedt begeisterte durch seine Vielseitigkeit. Die Eckpfeiler des Programms waren dem Namenspatron Joseph Haydn gewidmet. Zur Eröffnung erklang die Ouvertüre zur Oper „L’Isola disabitata“ und zum markanten Schluss die „Sinfonie mit dem Paukenwirbel“, die tatsächlich mit einem ausführlichen Paukensolo beginnt.
Im Zentrum der hervorragenden Interpretation stand aber der langsame Satz, der Leichtfüßigkeit mit Dramatik in aufregender Art abwechselte. Nicolas Altstaedt erwies sich dabei als eleganter Dirigent, stilgerecht ohne Stab, denn diesen hat erst Carl Maria von Weber eingeführt.
Der Deutsch-Franzose mit der charakteristischen Haarmähne ist aber vor allem Cellist und bot dem Publikum gleich zwei große Konzertstücke für Violoncello und Orchester dar, die „Rokoko-Variationen“ von Tschaikowsky und das Cellokonzert Nr.1 von Camille Saint-Saëns. Sein Ton ist berückend schön, seine Hingabe an den Moment des Spiels bezaubert und berührt. Aber er lässt auch nie das Orchester außer Acht und steht oft vom Hocker auf, um es durch wichtige Passagen zu leiten. Bei diesen hochromantischen Werken finden die Musiker zu einem vollen und runden Klang, beherrschten aber bei Haydn die Besonderheiten der historischen Aufführungspraxis wie ihre Muttersprache, die es ja auch tatsächlich ist.
Ein wundervoller Konzertabend, der gekrönt wurde vom langsamen Satz aus einer frühen Haydn-Sinfonie mit solistisch geführtem Cello als Zugabe.
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