137 Euro Strom-Mehrkosten eines Stubaitalers führten zu einer Musterklage von VKI und AK. Nun kam es am Bezirksgericht Innsbruck zum Zivilprozess. Im Mittelpunkt: Woher kommt der Strom für Tiroler?
Eine Handvoll AK-Funktionäre und Medienvertreter waren dabei, als am Montag im Saal 11 des Bezirksgerichts Innsbruck der dreistündige Zivilprozess stattfand. Es ging um 137 Euro, um die sich die Stromrechnung für den Neustifter Klaus Rainer erhöht hatte. Er steht aber stellvertretend für rund 300.000 Tiroler Kunden von Tiwag und IKB. Denn der Verein für Konsumentinformation (VKI) und die AK Tirol brachten eine Musterklage ein. Einige Minuten wurde noch über mögliche Vergleichsgespräche diskutiert. Ergebnislos, daher war das Gericht am Wort.
Die Tiwag hat in keiner Weise dargelegt, wie sie den Strom beschafft und zu welchen Kosten
Klagsvertreter Peter Wallnöfer
Auf Werbung berufen
„Die Tiwag hat in keiner Weise dargelegt, wie sie den Strom beschafft und zu welchen Kosten“, prangerte Klagsvertreter Peter Wallnöfer mangelnde Transparenz an. Stromkunde Rainer, der Zeuge war, verwies auf die Werbung (Regionaler Ökostrom aus 100 Prozent Tiroler Wasserkraft). Deshalb habe er angenommen, dass sein Strom wirklich aus Tirol komme. Preissprünge, wie sie der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) vorgibt, seien daher nicht gerechtfertigt, kritisierten auch AK und VKI wiederholt.
„Öko-Mascherl“ erklärt
Ein Tiwag-Energiehändler erklärte, dass eine direkte Lieferung des Wasserkraft-Stroms an Kunden rein physikalisch unmöglich sei. „Übers Jahr hinweg“ sei dies mengenmäßig aber gegeben. Das „Öko-Mascherl“ in der Werbung sei so zu verstehen, dass man damit auf die „regionale Wertschöpfung“ hinweise. Insgesamt erzeuge die Tiwag rund 3 Terrawatt pro Jahr, kaufe und verkaufe aber 15 Terrawatt – ein Strommarkt-Labyrinth mit dem Ziel des höchstmöglichen Gewinns. Ob das auch ein Gewinn für die Tiroler Kunden ist? Das Urteil ergeht schriftlich.
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