Auch wenn das Bauvolumen heuer deutlich geschrumpft ist, hat die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) in Eisenstadt das nächste begehrte Objekt erworben. Im Sinne der Nachhaltigkeit soll nun eine ehemalige Versicherungsanstalt in ein leistbares Generationenwohnhaus umgebaut werden.
Seit 1. Januar 2020 steht das rund 1450 m² große und in den 1980er-Jahren errichtete Gebäude auf der Osterwiese 2 in Eisenstadt, in dem einst die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen untergebracht war, leer. Bald wird sich das ändern, denn vor Kurzem hat die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft nach einigen Verhandlungen den Kaufvertrag für die Liegenschaft unterschrieben.
„Um der Bodenversiegelung und der Zersiedelung weiterhin den Kampf anzusagen, wird bei diesem Projekt im Zentrum der Landeshauptstadt der Altbestand nicht abgerissen und neu gebaut, sondern nur entkernt und umgebaut. Die Gemeinde erspart sich so sämtliche Infrastrukturkosten, denn vom Kanal und der Beleuchtung bis hin zum Gehsteig und zur Straße ist alles vorhanden“, sagt Geschäftsführer Alfred Kollar.
Vom Büro ins Penthouse
Die Pläne für den Umbau entwirft der 43-jährige, aus Purbach stammende Architekt Alexander Mayer-Niepel vom Büro „plusminusnull“, der für die OSG bereits für einige Referenzprojekte verantwortlich zeichnet - etwa für Wohnhausprojekte in St. Georgen und Breitenbrunn: „Entstehen werden hier laut derzeitigen Planbestand 17 Wohneinheiten, bestehend aus 54 bis 60 m² großen Einzimmer- und 75 bis 85 m² großen Zweizimmerwohnungen. Im rückwärtigen Gartengeschoss wird es neben dem Gemeinschaftsgarten zwei Eigengärten geben, alle anderen Tops werden mit Balkonen ausgestattet. Außerdem wird auf dem Flachdach, zurückversetzt und in Leichtbauweise, ein Dachgeschoss mit zwei Penthouse-Wohnungen mit 82 und 73 m² und Terrasse errichtet.“
Zwischen April und Juni 2024 soll mit dem Umbau begonnen werden. Im Herbst 2025 sollen die Mieter einziehen können.
OSG-Boss Alfred Kollar
Angespannte Stimmung in der Branche
Während der Bauwirtschaft die Aufträge wegbrechen, scheint die Krise an der OSG spurlos vorüberzugehen. Sie kauft, baut und saniert munter weiter. „Dieser Eindruck täuscht. Dadurch, dass wir die größte burgenländische Baugenossenschaft sind, schaut es so aus, als ob wir unvermindert weiter bauen. Fakt ist, dass wir im Vorjahr bis einschließlich September ein Auftragsvolumen von 128,1 Millionen Euro hatten. Heuer beträgt es im selben Vergleichszeitraum nur 75 Millionen Euro. Das ist also ein Minus von über 40 Prozent“, sagt Kollar.
Ein Jammern auf hohem Niveau, schließlich erzielte die OSG beim Bauvolumen im Neubau in den vergangenen drei Jahren die höchsten Spitzenwerte unter den rund 200 gemeinnützigen Bauvereinigungen in Österreich.
Die Gunst der Stunde nutzen
Um die Miet- und Mietkaufpreise trotz gestiegener Bau- und Manpower-Kosten so leistbar wie möglich zu gestalten, wird über den Winter ausgeschrieben: „Wir nutzen diese Phase optimal, weil die Baufirmen nach Aufträgen lechzen und sich so im Februar, März 2024, wenn die Maschinen wieder angeworfen werden, gute Preise ergeben werden“, ist Kollar zuversichtlich.
Ansprechen will die OSG mit dem barrierefreien Generationenprojekt übrigens nicht nur junge Leute, sondern auch Pensionisten, die ganz bewusst ihren Wohnraum verkleinern und vom zu groß und zu teuer gewordenen Einfamilienhaus in eine zentrale und leistbare Stadtwohnung ziehen wollen.
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