„Vorwürfe konstruiert“

Grass-Betriebsrat: Kündigung war nicht legitim

Vorarlberg
07.10.2023 12:05

Der Prozess rund um die Entlassung eines Betriebsrates endete für die Geschäftsführung der Firma Grass mit einer Pleite: Die Kündigung sei nicht rechtens gewesen, von „schwerwiegenden Verfehlungen“ könne keine Rede sein.

Für die Arbeitnehmervertreter war der Fall bereits im Vorfeld klar: Die Firma Grass, die zur deutschen Würth-Gruppe gehört, wolle sich einfach eines unliebsamen Betriebsrates mit konstruierten Vorwürfen entledigen, so der Vorwurf. Dieser Angriff auf die Sozialpartnerschaft stehe beispielhaft für die gewerkschaftsfeindliche Haltung des Würth-Konzerns und erkläre sich auch durch die Tatsache, dass bei Grass derzeit generell eine Kündigungswelle gegen ältere und gutverdienende Mitarbeiter laufe. 

Bei der Verhandlung am Arbeitsgericht Feldkirch wurde dieser Eindruck bestätigt: Der Anwalt von Grass fuhr zwar gegen den Betriebsrat schwere Geschütze auf, handfeste Beweise für die Anschuldigungen blieb er allerdings schuldig, weshalb er von der Richterin, die sichtlich genervt schien, gleich mehrfach gerügt wurde. 

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Wir haben in acht Stunden Verhandlung seitens der Firma Grass eine Reihe von haltlosen und konstruierten Vorwürfen gegen den Betriebsrat hören müssen, die nur dazu dienen sollten, ihn irgendwie loszuwerden.

Manuela Auer, AK-Vizepräsidentin

AK-Vizepräsidentin Manuela Auer (Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen) war selbst vor Ort und kann ob des skurrilen Schauspiels nur mit dem Kopf schütteln: „Ich bin einerseits erleichtert, dass ein Urteil im Sinne des Betriebsrates erging, andererseits bin ich verärgert, dass die Firma Grass so weit gegangen ist. Die Vorwürfe, die heute als Entlassungsgründe vorgebracht wurden, haben sich als völlig haltlos und bei den Haaren herbeigezogen bestätigt. Sich mit einer derartigen Argumentation überhaupt vor Gericht rechtfertigen zu wollen, ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten und eine Schande für ein internationales Unternehmen wie Grass.“

Manuela Auer und Anwalt Sanjay Doshi, der den Betriebsrat vor Gericht vertrat. (Bild: FSG Vorarlberg)
Manuela Auer und Anwalt Sanjay Doshi, der den Betriebsrat vor Gericht vertrat.

Die Arbeitnehmervertreterin fordert das Unternehmen auf, den Weg des Prozessierens zu verlassen und zu einem fairen Umgang mit Mitarbeitenden und Betriebsräten zurückzukehren. Aktuell laufen mehrere arbeitsrechtliche Verfahren um gekündigte Grass-Mitarbeiter, darunter ein weiterer Betriebsrat.

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