Sanktionen-Limbo

So funktionieren Putins perfide Tricks mit dem Öl

Ausland
03.10.2023 16:48

Weitreichende Sanktionen sollen verhindern, dass Russland mit dem Verkauf von Energie spielend einfach seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine finanzieren kann. Dem Aggressor gelingt es aber über Umwege trotzdem recht viel Öl zu exportieren.

Die Russen stellen sich im Sanktionen-Limbo recht geschickt an, wie nun Daten des Statistischen Bundesamts in Deutschland zeigen. So importiert etwa Deutschland vor allem über Indien erhebliche Mengen russisches Erdöl, das beispielsweise zu Diesel weiterverarbeitet wird. Alleine in den ersten sieben Monaten dieses Jahres hat sich die Einfuhr von Mineralölprodukten aus Indien im Vergleich zum Vorjahr mehr als verzehnfacht.

Eigentlich haben die westlichen Staaten versucht, ein möglichst wasserdichtes Sanktionspaket gegen Russland. Neben dem teilweisen Ausschluss vom Zahlungssystem SWIFT deckelt etwa das Öl-Embargo den Preis für ein Barrel Rohöl auf 60 Dollar (56 Euro) - so soll verhindert werden, dass Putin mit dem nicht nach Europa fließenden Öl zusätzliche Einnahmen erzielt.

Preisdeckel nicht wasserdicht?
Durch die Marktmacht des Westens im Bereich der Reedereien und Versicherungen sollte der Ölpreisdeckel durchgesetzt werden. Doch seither verkaufen die Russen vorwiegend nach China und eben Indien - und setzen eben dort an, den Preis in die Höhe zu treiben.

Vor allem in letzter Zeit dürfte es Russland immer besser gelungen sein, das Öl an den westlichen Hürden vorbei auf den Markt zu bringen.

Fracht an Bord gleich mehrfach verkauft
Wie das funktioniert? Frachter aus Russland starten sanktionskonform mit einer westlichen Versicherung und Rohöl, das nicht mehr als 60 Dollar pro Barrel kostet. Noch unterwegs beginnt aber die Trickserei - gleich mehrfach wird die Fracht an mehrere Zwischenhändler weiterverkauft - und jedes Mal steigt der Preis. Erreicht das Schiff dann seinen Zielort, ist der Preis deutlich höher als beim Start.

Stachel sitzt aber tief
Die Kyiv School of Economics hat nun für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ ebendiese Differenz ausgerechnet. Lag diese im Jänner noch bei etwa elf Dollar (rund 10,50 Euro) pro Barrel, ist sie im August bereits auf 28 Dollar (rund 26,70 Euro) angestiegen - nicht weniger als eine Steigerung um 154 Prozent.

Das klingt zwar nach viel, dennoch erweist sich der Ölpreisdeckel bislang als wirksames Mittel gegen den Aggressor. Wie eine Arbeitsgruppe des ukrainischen Präsidialamts zuletzt festgestellt hat, haben die Sanktionen auf Öl und Gas den Russen seither 140 bis 170 Milliarden Dollar (in etwa 133 bis 162 Milliarden Euro) gekostet.

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