Mama unter Tränen

Nächster Räuber ohne Beute „fährt für Jahre ein“

Oberösterreich
29.09.2023 17:30

Nur einen Tag, nachdem in Wels zwei verhinderte Trafikräuber für je vier Jahre in den Knast geschickt wurden - Urteil nicht rechtskräftig - bekam der nächste patscherte Verbrecher eine langjährige Haftstrafe. Diesmal in Linz. Und weil der Mühlviertler so viel am Kerbholz hat, darf er noch länger bleiben. Doch eine Chance hat er noch.

„Wird alles gut“ – als der 26-jährige Rohrbacher am Landesgericht Linz aufs Urteil wartete, umarmte ihn seine Mama unter Tränen. „Fesch schaust aus“, meinte sie, das Outfit hatte der Papa beigesteuert. Die Bitte des Anwalts war, dem Mühlviertler eine „allerletzte Chance zu geben“ - also keine zweite, sondern eigentlich schon achte.

Denn der missglückte Überfall auf ein China-Restaurant in seiner Heimatstadt – er war mit einem zerrissenen schwarzen T-Shirt maskiert und die hergezeigte Softgun schüchterte die Wirtin nicht ein – war der bisher letzte Fehltritt des arbeitslosen Drogensüchtigen. Sieben Vorstrafen von sexuellem Missbrauch über Suchtgift und Raub haben sich angesammelt und zwei Bewährungsstrafen von insgesamt 15 Monaten waren offen.

Drogen zerstörten junges Leben
„Warum soll ich die nicht aufmachen?“, fragte die Richterin. Antwort des Angeklagten: „Gefängnis ist nicht so schön.“ Die Bewährungshelferin legte sich mehr ins Zeug, sprach von einem fixen Therapieplatz, um von den Drogen wegzukommen. Bisher hatten Versuche, vom Crystal Meth wegzukommen, nicht geklappt, die Jobs des Maurers, der nach einem Jahr die Berufsschule hinschmiss, waren wegen des Drogenkonsums meist nur von kurzer Dauer.

Auch beim Überfall aufs Restaurant, das zu Fuß gut von der Wohnung aus zu erreichen war, wäre die Beute fürs Suchtgift gedacht gewesen. „Die Miete wäre sich noch ausgegangen, aber für Drogen hätte ich kein Geld mehr gehabt“, meinte der Angeklagte.

Verurteilter bittet um Therapie statt Haft
Das Urteil war rasch gefunden: Zwei Jahre Haft für den Raub, eine Vorstrafe von sechs Monaten, die wegen Drogendelikten und Sachbeschädigung bedingt ausgesprochen worden war, kommen dazu. Macht also zwei Jahre und sieben Monate Haft. Der Angeklagte bat, statt Strafe eine Therapie zu machen - der Antrag wird geprüft. Die Richterin bestellt einen Sachverständigen, der prüft, ob es überhaupt Sinn ergibt.

Wenn ja, wird der Verurteilte für sechs Monate in eine stationäre Therapie überstellt und muss danach ambulant weitermachen - verstößt er gegen Vorgaben, geht´s zurück in den Knast. Als der Mühlviertler zurück in die Zelle geführt wird, gibt´s noch einen Drücker für die Mama.

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