Drogenkonsum und Liebe brachten zwei junge Frauen mitten in Linzer Suchtgiftbande und ganz vorne auf die Anklagebank. Aufgeflogen ist alles durch ein Versehen im Postverteilerzentrum und einen neugierigen Papa.
„Mit den Kindern hat man Sorgen“ – die Mama eines 25-jährigen Angeklagten im Drogenprozess in Linz sitzt im Gerichtssaal, die einjährige Tochter des bosnischstämmigen Dealers muss mit der Mama hinausgehen. Ruhe ist gefragt.
Papa drohen 20 Jahre Knast
Denn es geht darum, ob der vorbestrafte Papa für bis zu 20 Jahre hinter Gitter muss, die anderen Angeklagten müssen bis zu 15 Jahre Haft fürchten. Haben sie doch – und das ist unbestritten – Drogen aller Art im Kilobereich gekauft, verkauft oder gelagert.
Zwei der Beschuldigten sind Frauen. Eine 24-jährige gelernte Friseurin ist Erstangeklagte. Sie gab zu, quasi als Versandzentrum gedient zu haben. „Ich habe zehn Gramm Kokain pro Woche konsumiert“, berichtet sie, wie sie in Finanznot geraten war und so dem Angebot zustimmte, die Drogen im Auftrag zu versenden.
„Säckeweise“ Drogen im Keller
Die Zweitangeklagte, eine 23-jährige Bürokauffrau, war in den 25-Jährigen verliebt, stellte ihm den Keller als Lager zur Verfügung. Hier waren „säckeweise“ und in Blechdosen versperrte Drogen gelagert. Ein weiterer Beschuldigter (34) – er ist der einzige mit bisher weißer Weste – hatte im Urlaub die späteren Komplizen kennengelernt. Er soll das Suchtgift, das im Darknet gekauft wurde, übernommen haben. Die Bande soll selbst Online-Läden betrieben und Drogen im In- und Ausland verschickt haben.
Ein zerrissenes Drogenpackerl im Postverteilerzentrum Walding brachte die Ermittler auf die Spur des Sextetts – ein Verdächtiger ist noch weg. Und der Papa der 24-Jährigen stolperte in ihrer Wohnung ins „Versandlager“, überredete die Tochter zur Selbstanzeige.
Mit falschem Pass aufs Amt
Der 25-Jährige konnte sich am längsten verstecken, hatte zwei Alias-Identitäten, wollte dann mit dem offensichtlich falschen kroatischen Pass eine E-Card beantragen - die Fremdenpolizei saß aber im selben Haus und nahm den Gesuchten fest. Urteile sind ausständig.
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