Guten Morgen

Unmenschliches Scheusal | Kein grüner Zweig

Unmenschliches Scheusal. Wie nennt man so einen? Einen, der, wir können uns alle erinnern, mit seinem Auto durch die Grazer Innenstadt gerast ist, dabei drei Menschen, darunter ein kleiner Bub, getötet und Dutzende teils schwerst verletzt hat? Ein Scheusal? Eine unmenschliche Kreatur? Es war im Juni vor acht Jahren, als Alen R. eine ganze Reihe von Familien ins tiefe Unglück stürzte, viele Menschen, die mitansehen mussten, was er angerichtet hat, wenn sie schon körperlich unversehrt davonkamen,  schwer traumatisierte. Was sagt man, wenn diese Kreatur nun selbst tot ist? Muss man da pietätvoll sein? Kann es Pietät für einen Mehrfachmörder geben, der sich jetzt in seiner Zelle in Stein selbst gerichtet hat? Nein. Alen R. war vom Gericht wegen „geplantem Massenmord“ zu lebenslanger Haft verurteilt worden - mit der Auflage, dass er erst wieder aus dem Gefängnis entlassen werden dürfe, wenn er vollständig geheilt sei. Doch er verweigerte alle Therapiemaßnahmen, wehrte sich dagegen, hinter Gittern eine Arbeit anzunehmen und sorgte immer wieder für Aufruhr, zeigte sich aggressiv gegenüber Mitinsassen und Justizwachebeamten. Diesen hinterließ er nun einen handgeschriebenen Zettel: „Ich bin unschuldig. Ich wollte niemanden umbringen. Ich wurde verfolgt, die Lenkung meines Wagens ist von meinen Feinden manipuliert worden.“ Seine wahre Hinterlassenschaft: grenzenloses Leid. 

Kein grüner Zweig. Ein in weiten Teilen Österreichs trüber, aber ruhiger Sonntag sollte uns heute blühen. Der vorletzte oder letzte September-Sonntag im kommenden Jahr dagegen könnte ein sehr viel aufregenderer werden - falls die Beteuerungen der Spitzen von ÖVP und Grünen halten und die Regierung die fünfjährige Periode tatsächlich ausdient. Das Argument der Regierer dafür kennt man: Sie haben noch so viel zu erledigen, verstehen sich in der Koalition prächtig. Das Argument der Kritiker kennt man ebenso: Türkis und Grün wissen, dass sie weit schlechter abschneiden als 2019, wollen daher den Wahltag möglichst lange hinauszögern. Die Argumente von Opposition und vielen Wählern kennt man auch: Beendet endlich diese Regierung, weil sie nichts mehr weiterbringt und Grüne und Türkise entgegen aller Beteuerungen längst auf keinen grünen oder türkisen Zweig mehr kommen. Auch die zunehmende Nervosität innerhalb der Regierungsparteien und in der Opposition stärkt nicht die Erwartung, wir würden erst in einem Jahr wählen. Ausgerechnet die Kanzler-Partei feuerte ja die Spekulationen gerade erst mit der kryptischen Ankündigung einer Ankündigung am 26. September an. Wann immer wir wählen - in einem Jahr oder schon (viel) früher: Bis dahin steht uns allen jedenfalls noch einiges bevor. Und danach vermutlich erst recht . . .

Kommen Sie gut durch den Sonntag!

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