Drama bei Schulausflug

Retter: So wurde Mädchen aus Schlucht geborgen

Tirol
09.05.2025 17:00

An der Innsbrucker Klinik kämpfen die Ärzte weiter um das Leben einer Elfjährigen, jener Schülerin, die am Donnerstag bei einem Ausflug 80 Meter in eine Schlucht bei Imst gestürzt war. Michael Baumann, Einsatzleiter der Bergrettung, schildert gegenüber der „Krone“ die dramatische und fordernde Rettung des Mädchens.

Diese Tragödie schockt Tirol und lässt selbst hart gesottene Einsatzkräfte alles andere als kalt. Die Bergrettung Imst und der Notarzthubschrauber „Martin 2“ bargen am späten Donnerstagnachmittag eine elfjährige Schülerin aus dem Malchbach in der Hachleschlucht.

Kleine Wanderung in Stadtnähe
Das Mädchen gehörte einer Klasse der Musikmittelschule Imst Unterstadt an, die mit ihrer Lehrerin eine kleine Wanderung in Stadtnähe unternommen hatte. Aus ungeklärter Ursache stürzte die Elfjährige kurz nach 16 Uhr – unbemerkt von allen anderen – vom Wanderweg über der Schlucht rund 80 Meter in die Tiefe und in den Bach.

Zunächst waren zwei Abgängige gemeldet
„In der ersten Meldung der Leitstelle Tirol war von zwei Abgängigen die Rede – von der Lehrerin und einem Kind“, schildert Michael Baumann, Einsatzleiter der Bergrettung Imst, im Gespräch mit der „Krone“. Als ausgebildeter Canyoningretter wusste er, dass bei einem Unglück in der Hachleschlucht jede Sekunde zählt. „Ich habe sofort den Notarzthubschrauber ,Martin 2‘ alarmiert und ein Bergrettungsteam zusammengetrommelt“, sagt Baumann.

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Es war überragend, dass ein Mädchen den Notruf 140 wählte. Wenn es bei Einsätzen um Kinder geht, geben wir noch einmal mehr Gas. Die Bergrettung Imst stand insgesamt mit rund 20 Bergrettern im Einsatz.

(Bild: Bergrettung Imst)

Michael Baumann, Einsatzleiter Bergrettung Imst

Dann ging es blitzschnell: Die Hubschrauberbesatzung meldete nach kurzer Zeit, dass sich im unteren Bereich der Schlucht eine leblose Person im Wasser befindet. Zwei Bergretter kämpften sich sofort durch die Schlucht zur Unglücksstelle, zwei weitere Bergretter eilten zur Lehrerin und zu den übrigen elf Mädchen, um diese zu sichern. Die Lehrerin war entgegen der Erstmeldung doch nicht abgängig.

Crashbergung aus Bach und Schlucht
Die Einsatzkräfte, die hüfthoch im reißenden Bach standen, bereiteten die Elfjährige für eine Crashbergung durch „Martin 2“ vor. Am Tau flog der Heli das Mädchen aus der Schlucht zu einem Zwischenlandeplatz bei Hochimst. Hier versorgten der Notarzt und Bergretter das schwerst verletzte und stark unterkühlte Kind, dann flog der Heli es in die Innsbrucker Klinik.

Am Tau flog „Martin 2“ die Abgestürzte aus der Schlucht (Bild: Bergrettung Imst)
Am Tau flog „Martin 2“ die Abgestürzte aus der Schlucht

Kind weiter in kritischem Zustand
Von dort kamen am Freitag wenig erfreuliche Meldungen. Laut Kliniksprecher Johannes Schwamberger befand sich die Schülerin am Nachmittag weiter in kritischem Zustand auf der Intensivstation.

Mädchen ist vermutlich gestolpert
Weil es keine Zeugen gibt, kann über die Ursache des Unglücks bisher nur spekuliert werden. „Die Schülerin dürfte gestolpert sein“, sagt Willi Auer, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Imst. Sie stürzte zum Teil über eine senkrechte Wand und über Felsen in den Bach – insgesamt rund 80 Meter.

Freundinnen reagierten geistesgegenwärtig
Dem Vernehmen nach ist die Elfjährige allein ein Stück zurückgeblieben – möglicherweise um die Notdurft zu verrichten. Ihre Freundinnen suchten sie vergeblich und handelten in der Folge geistesgegenwärtig sowie unheimlich abgeklärt: Sie wählten den Bergrettungsnotruf 140.

Die Bergretter leiteten die übrigen geschockten Schülerinnen und die Lehrerin zurück ins Stadtzentrum. Dort betreute das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes die Klasse. Ein Spezialteam der Bergrettung (sogenannte Peers) kümmerte sich um die von dem Einsatz mitgenommenen Kollegen.

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