Israel/Saudi-Arabien

Nahost: „Größter Deal seit Kaltem Krieg“ greifbar

Ausland
22.09.2023 07:09

Wenn man den Worten des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman Glauben schenken darf, ist der „größte historische Deal seit dem Ende des Kalten Krieges“ in greifbarer Nähe. Zwischen Israel und Saudi-Arabien entwickle sich „zum ersten Mal etwas wirklich Ernsthaftes“, betonte der Kronprinz kürzlich in einem Fernsehinterview.

Die US-Regierung hatte vor einigen Wochen Gespräche über eine mögliche Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Israel bestätigt, die Erwartungen aber gedämpft. US-Medien berichteten, dass die USA und Saudi-Arabien sich im Grundsatz auf die Umrisse eines solchen Abkommens verständigt hätten. Demnach würde Saudi-Arabien Israel anerkennen und im Gegenzug US-Sicherheitsgarantien und Hilfe beim Aufbau eines zivilen Atomprogramms bekommen. Israel müsste dafür umfassende Zugeständnisse an die Palästinenser machen.

Netanyahu glaubt an Einigung
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zeigte sich am Mittwoch bei einem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden optimistisch, eine Annäherung gemeinsam mit Biden bewirken zu können. Ein „historischer Friede“ mit Saudi-Arabien sei „in Reichweite“, sagte Netanyahu. „Ich glaube, dass ein solcher Frieden zunächst einen großen Beitrag zur Beendigung des arabisch-israelischen Konflikts, (...) und zu einem echten Frieden zwischen Israel und den Palästinensern leisten würde“, sagte Netanyahu und fügte hinzu: „Mit Ihrer Führung können wir Geschichte schreiben.“

Offiziell hat Riad keine Beziehungen zu Israel, verdeckt arbeiten beide Länder aber in Sicherheitsfragen schon länger zusammen. Eine förmliche Annäherung schien jahrzehntelang so gut wie ausgeschlossen. Die USA sind Schutzmacht Israels und auch für Saudi-Arabien ein wichtiger Verbündeter. Für einen möglichen Durchbruch gibt es noch viele offene Fragen und hohe Hürden. Dazu zählt auch Israels rechts-religiöse Regierung, bei der Zugeständnisse an die Palästinenser nur sehr schwer durchsetzbar wären. Das Königreich Saudi-Arabien ist einer der größten Geldgeber für die Palästinenser.

Iran sieht „Verrat an der palästinensischen Sache“
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi wertete eine mögliche Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien als „Verrat an der palästinensischen Sache“. Eine Einigung zwischen „Ländern in der Region und dem zionistischen Regime wären ein Dolchstoß in den Rücken des palästinensischen Volkes und des palästinensischen Widerstands“, sagte Raisi am Mittwoch am Rande der UNO-Generalversammlung in New York vor Journalisten. Lob äußerte Raisi hingegen für die sich nach seinen Worten derzeit entwickelnden Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Die beiden rivalisierenden Großmächte in der Region - die sunnitische saudische Monarchie und die schiitische Islamische Republik Iran - haben sich im vergangenen Jahr unter der Vermittlung Chinas überraschend angenähert.

Der israelische Politikwissenschafter Yoel Guzansky stufte die Äußerungen des Kronprinzen als sehr bedeutsam ein. „Er hat zum ersten Mal bestätigt, dass es die Kontakte gibt, dass es fortschreitet, dass es im saudischen Interesse ist. Er war bis vor Kurzem eine Persona non grata im Westen, er wurde verurteilt, war ein Außenseiter. Jetzt umwirbt ihn die ganze Welt“, sagte Guzansky.

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