Akutfälle kein Problem

Klinik Innsbruck: 20 Prozent der Betten gesperrt

Tirol
19.09.2023 14:41

Auch in Tirol macht sich die angespannte Personalsituation in den Krankenhäusern bemerkbar. An der Innsbrucker Klinik waren aktuell rund 20 Prozent der Betten gesperrt. Die Situation sei „sehr herausfordernd“, die Akutversorgung sehen Klinik-Sprecher, Betriebsrätin und Ärztekammerpräsident aber nicht gefährdet.

„Es ist eng geworden in letzter Zeit“, sagte Klinik-Sprecher Johannes Schwamberger. Planbare, nicht dringliche Operationen würden mitunter verschoben werden, die Akutversorgung sei aber keineswegs gefährdet. Letzteres galt für alle Tiroler Spitäler. Entsprechende landesweite Zahlen abseits der Spitäler der landeseigenen Tirol Kliniken lagen indes vorerst nicht vor.

Flexipools stellen „Springer“ bereit
Da ab Oktober Operationssäle im Bereich der Tagesklinik geschlossen werden, erwarte man sich eine Entlastung. Auch habe sich die Einführung eines „Flexipools“ als hilfreich erwiesen. Dabei handle es sich um einen Pool an Arbeitskräften, der einen flexiblen Dienstplan aufweist und bei dem die Beschäftigten als „Springer“ einmal dort und einmal da eingesetzt werden können.

Der Schwerpunkt des Personalmangels liege nach wie vor in der Pflege. „Die Abgänge sind minimal höher als sonst. Aber es kommt einfach nix nach“, fasste der Tirol Kliniken-Sprecher zusammen. Wie alle anderen Branchen leide eben auch die Gesundheitsbranche derzeit an einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Ein großes Problem sei zudem weiterhin, dass an der Klinik viele Patienten versorgt werden, die eigentlich entlassen werden sollten - dies aber aufgrund eines fehlenden Heimplatzes oder wegen der Situation Zuhause nicht möglich sei.

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Uns steht das Wasser bis zur Nase. Es nimmt uns schon den Atem.

Betriebsrätin Birgit Seidl

Manche Bereiche ohne Probleme
„Uns steht das Wasser bis zur Nase. Es nimmt uns schon den Atem“, beschrieb Tirol Kliniken-Betriebsrätin Birgit Seidl gegenüber der APA die Lage für die Beschäftigten, vor allem im Pflegebereich. Die Perspektive auf den Winter sei „nicht zufriedenstellend. Wir wissen genau, dass wir zusätzliche Ressourcen brauchen, die wir jetzt schon nicht haben“, sagte sie. Teilweise fehlen zwei bis drei Vollzeitpflegestellen, wobei es auch manche Bereiche „ohne Probleme“ gebe - die Versorgung der Patienten sei aber aufrecht, versicherte Seidl. Eine schnelle Lösung sah sie wie auch Schwamberger nicht: „Es dauert, bis die Personaloffensive ankommt.“

Ärztekammerpräsident besorgt
Eine „doch deutlich verschlechterte Situation“ sah indes Tirols Ärztekammerpräsident Stefan Kastner. Wenn vorhandene Strukturen heruntergefahren werden müssten, es zu gesperrten OP-Sälen und verlängerten Wartezeiten komme, so mache ihm das „Sorgen“. Dass offenbar sogenannte „leichtere Eingriffe“ von der Klinik an die peripheren Spitäler ausgelagert würden, beruhige ihn nicht. Denn schließlich würden auch die Bezirkskrankenhäuser ob der personellen Situation an ihre Grenzen stoßen. Nun gehe es darum, politische Maßnahmen zu setzen.

Zum wiederholten Male plädierte Kastner für eine Beratungs-Offensive im Bereich der Gesundheitshotline „1450“. Es müsse dringend die Information der Menschen intensiviert werden. Es brauche eine vermehrte telefonische Beratung, zudem müsse die Position des Hausarztes bzw. der Hausärztin gestärkt werden. Einmal mehr trat Kastner auch für eine Jobgarantie für fertig ausgebildete Medizinerinnen und Mediziner ein. 

Wie Schwamberger betonte auch Kastner, dass die Akutversorgung in Tirol nicht gefährdet sei. Es würden sich aber nun ganz klar „strukturelle Versäumnisse“ rächen.

Porträt von Tiroler Krone
Tiroler Krone
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