Ein unvorsichtiger Moment oder vielleicht eine Verkettung unglücklicher Umstände hat das Leben von zwei steirischen Familien für immer verändert. 35 Jahre nach der folgenschweren Kindesvertauschung am Grazer Uniklinikum entschuldigt sich das Krankenhaus nun erstmals bei den Betroffenen.
Doris Grünwald und Jessica B. wuchsen bei den „falschen“ Eltern auf. Wenige Stunden nachdem die „Krone“ die unglaubliche Geschichte der beiden Steirerinnen Freitagfrüh ans Tageslicht brachte, nahm dann auch das LKH-Universitätsklinikum Graz erstmals offiziell Stellung in dieser heiklen Angelegenheit.
Betriebsdirektor Gebhard Falzberger spricht in einer Aussendung von einer „großen Erleichterung“ über die Aufklärung und betont: „Wir bedauern zutiefst, dass es damals zu diesem Fehler gekommen ist. Im Namen des gesamten Klinikums entschuldige ich mich bei den betroffenen Familien.“
Die offizielle Entschuldigung des Krankenhauses ist für die Betroffenen ein wichtiges Puzzlestück, die vergangenen Jahrzehnte zu verarbeiten. Bereits 2018 hatte die Familie Grünwald, die ja schon viele Jahre von der folgenschweren Verwechslung weiß, Schadenersatz erhalten. Ein Fehlereingeständnis kam aber nie: „Bislang hat sich nur eine Schwester, die damals Dienst hatte, bei uns entschuldigt. Vom Spitalsbetreiber kam nie etwas Dahingehendes“, sagt Doris Grünwald.
Für Doris und Jessica beginnt nun ein neues Kapitel: das vorsichtige Kennenlernen der leiblichen Eltern und Geschwister, ein Schritt in eine neue Zukunft. Vor allem für Jessicas Familie ein schwerer Weg, da sie ja erst seit wenigen Wochen von der Verwechslung wissen.
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