Abschlusskapitel in einem der größten Rauschgift-Fälle Salzburgs, dem weltweiten Handel mit 13,8 Millionen Captagon-Tabletten. Die acht Verurteilten haben beim Berufungsprozess jetzt noch strengere Haftstrafen erhalten.
Alle acht Verurteilten mussten schwer schlucken, als der Richter-Senat des Oberlandesgerichtes bei der Berufungsverhandlung am Donnerstag im Salzburger Landesgerichtes die verhängten Haftstrafen korrigierte - nämlich stark verschärfend. Zwölf statt neun Jahre für den Haupttäter, acht statt sechseinhalb für den Sohn, fünfeinhalb statt drei für die Ehefrau. Auch die Strafen für fünf weitere Angehörige und Komplizen gingen alle stark nach oben - in einem Falle gab es sogar eine Verdopplung von drei auf sechseinhalb Jahre. Die Strafen für die acht Personen bewegen sich nun zwischen zwölf und viereinhalb Jahren. Davor waren sie zwischen neun und zweieinhalb Jahren.
Grund: Das Gericht hat die hohen Mengen an Captagon-Tabletten anders gewichtet. Wie „Krone“-Leser wissen, handelt es sich bei dem Fall um einen der größten Drogen-Kriminalfälle Salzburgs: Die Verurteilten haben als Teil einer kriminellen Vereinigung mit 13,8 Millionen Tabletten der Dschihadisten-Droge Captagon gehandelt und 40 Millionen Euro umgesetzt. Eine Pizzeria in Bürmoos war Umschlagplatz für den internationalen Drogenhandel.
Ursprünglich als Medikament entwickelt
Captagon war in den 1960er-Jahren als Medikament entwickelt worden, um beispielsweise ADHS zu behandeln. Es enthält den Wirkstoff Fenetyllin, das als Suchtgift gilt. Dieser wirkt ähnlich wie Amphetamin und geht direkt auf das zentrale Nerven- sowie das Herz-Kreislaufsystem. Die Nebenwirkungen können bis zum Tod reichen. Die Pillen sollen vom Libanon über die EU nach Saudi-Arabien geschmuggelt worden sein. Die Drogen wurden - versteckt in den Hohlräumen von Rollen mit Plastikfolie - zunächst auf dem Seeweg nach Belgien und vor dort nach Bürmoos transportiert. Dort verschwanden sie in Industrie-Pizzaöfen, Waschmaschinen und anderen Elektrogeräten.
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