"Krone": Sie lagen mit vielen kleinen Patienten in einem Saal, bekamen alles hautnah mit.
Elfriede Scholz: Ja, tagsüber habe ich mit den Kindern noch mit Bällen und Holzautos gespielt, in der Nacht hörte ich dann ihre schrecklichen Schreie, und dann waren etliche von ihnen einfach nicht mehr da.
"Krone": Was passierte da?
Scholz: Abends, so gegen 21 Uhr, kamen immer die Ärzte und Schwestern und brachten viele Kinder raus. Da wurden die Blutexperimente gemacht. Ja, wir waren alle Versuchskaninchen, das war total arg, und man kommt aus dem Weinen nicht raus.
"Krone": Wo kamen die Kinder hin?
Scholz: Als ich einmal fragte, wo sie sind, sagten die Schwestern und Ärzte: "Die sind jetzt im Himmel" oder "Die sind jetzt Engerln".
"Krone": Wie erlebten Sie Ihre eigenen Behandlungen?
Scholz: Man hat immer wieder bei mir künstliche Fieberschübe erzeugt, durch ganz lange Spritzen. Ich bekam dann fast keine Luft, verdrehte die Augen. Dann wurde ich wieder von vier Leuten festgehalten, als mir über die Nase mit einer Spritze Gehirnflüssigkeit abgesaugt wurde. Und alles ohne Narkose.
"Krone": Gab's überhaupt etwas Schönes bei all dem Leid?
Scholz: Meine Oma lebte in Wien, hat mich jeden Tag besucht. Wenn sie zu mir durfte, war es mein größtes Glück.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.