Stehend k. o. Er ist ein Mann der klaren Worte - aber sicher nicht der verbindlichen Worte. Hans Peter Doskozil geht im „Krone“-Landeshauptmann-Interview auch nach seiner Niederlage im Kampf um die Parteispitze weiter auf seine Parteifreunde los. „Mit Träumereien Politik zu machen, kann ich nicht“, sagt er da unter anderem im Gespräch mit „Krone“-Innenpolitik-Leiterin Ida Metzger und unserem Burgenland-Redaktionsleiter Philipp Wagner. Man braucht nicht viel Phantasie, um zu erahnen, auf wen er da anspielt - wo er doch ohnehin die „ewige Diskussion zwischen 32-Stunden-Woche und Mindestlohn“ bekrittelt. Ob er SPÖ-Bundesparteiobmann Andreas Babler bei dessen Bundesländer-Tour treffen werde, wird Doskozil gefragt. Da sei er nicht in Österreich. Ob er bei weiteren Babler-Terminen im Burgenland dabei sein werde? Das könne er jetzt nicht sagen, ob er Zeit habe … Los geht Doskozil auch auf die Gewerkschafter. Er kritisiert deren Lohnerhöhung um fünf Prozent scharf. Und was hält er vom 5-Prozent-Mietpreisdeckel, den die Bundesregierung in der abgelaufenen Woche verkündet hat? „Was die Regierung derzeit abliefert, kommt mir wie ein Boxkampf in der 12. Runde vor, wo beide stehend k. o. sind und nur noch auf die Wahlen warten.“ Da hat er ein recht treffendes Bild gefunden!
Was uns bevorsteht. Tatsächlich gibt die Politik insgesamt, vor allem aber die türkis-grüne Regierung gerade in diesem jetzt in den Altweibersommer (darf man das noch sagen?) übergehenden Sommer ein besonders trostloses Bild ab. Auch das, was Nehammer und Kogler, aber auch Kickl und Babler nun in der vergangenen Woche von sich gaben, hat die Bilanz keineswegs verbessert. Die Freiheitlichen fielen mit einem hochgradig bedenklichen Video der Jungblauen auf - das der Parteichef wenig überraschend für gut befand. Während sich der SPÖ-Chef derzeit vor allem auf Mateschitz junior fixiert (was Hans Peter Doskozil in seinem „Krone“-Interview auch kritisiert), vollzog der Bundeskanzler in Sachen Mietpreisbremse ja eine 180-Grad-Kehrtwende. Was er noch vor wenigen Monaten verhinderte, kommt nun doch. Wenig überraschend wird dieser Schleuderkurs heftig kritisiert („viel zu spät“) und hämisch kommentiert. Die Nervosität in den Reihen der ÖVP wie der SPÖ steigt, je näher die Wahlen rücken. Spätestens im Frühherbst 2024 stimmen die Österreicher über die Bundespolitik ab. Man mag sich heute gar nicht ausdenken, welch trostloser Polit-Sommer uns da nächstes Jahr erst bevorsteht.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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