Wirbel in Italien
Homophober General wird zum Bestseller-Autor
Für große Empörung sorgt derzeit ein italienischer General, der sich als Buchautor versucht hat, in seiner Heimat. In dem Essay „Il mondo al contrario“ (Verkehrte Welt) teilt Roberto Vannacci unter anderem gegen Homosexuelle, Feministinnen und Einwanderer aus. Das Buch wurde binnen kürzester Zeit zum Bestseller.
Sowohl in Buchhandlungen auch als im Online-Handel war das Werk des 54-Jährigen das meistverkaufte Buch, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“ am Donnerstag. So übertrumpfte Vannacci sogar den Roman „Tre ciotole“ der kürzlich an Tumor verstorbenen Autorin Michela Murgia, der seit Wochen die Bestseller-Liste beherrschte.
General: „Homosexuelle sind nicht normal“
Der General, der früher in Afghanistan und im Irak gedient hatte, schreibt in seinem Buch unter anderem, dass Homosexuelle nicht „normal“ seien. Er kritisiert die Homo-Ehe und Pläne, auch in Italien das Adoptionsrecht für schwule Paare einzuführen. Auch die in Italien verbotene Leihmutterschaft kritisiert der General heftig.
Empörte Reaktionen von Linkspolitikern, Schweigen bei Rechten
Die Äußerungen hatten eine Welle empörter Reaktionen bei linksgerichteten Politikern ausgelöst, während Abgeordnete der Rechten und der extremen Rechten zu dem Vorfall schwiegen. Verteidigungsminister Guido Crosetto, ein Parteifreund der rechtsgerichteten Regierungschefin Giorgia Meloni, kündigte am Donnerstag ein Disziplinarverfahren gegen den General an. Medien spekulieren, dass Vannacci im kommenden Jahr in den Reihen der rechten Regierungspartei Lega für einen Sitz im EU-Parlament kandidieren könnte.
Vorerst ist er aber seinen Posten als Leiter von Italiens militärgeografischem Institut los. Im Fernsehsender Rete4 verteidigte sich Vannacci. Er habe nicht mit dem Sturm der Empörung für ein Buch gerechnet, das „meine Gedanken ausdrückt, ohne jemanden zu beleidigen“.







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