Der britische Stardirigent Sir John Eliot Gardiner (80) hat sich nach einem gewalttätigen Zwischenfall öffentlich entschuldigt und seine bevorstehenden Tournee-Auftritte abgesagt. Er bedauere zutiefst, dass er am Dienstag nach einer konzertanten Aufführung der Berlioz-Oper „Les Troyens“ in La Côte-Saint-André in Frankreich „die Nerven verloren“ habe, sagte der Musiker in einer Stellungnahme.
Gardiner bestätigte Medienberichte, nach denen der Sänger William Thomas (29) zur Zielscheibe seines Ausbruchs wurde. „Ich weiß, dass körperliche Gewalt nie akzeptabel ist, und dass sich Musiker immer sicher fühlen sollten“, sagte Gardiner laut Stellungnahme.
Die Salzburger Festspiele und das Musikfest Berlin teilten am Donnerstag mit, dass für die geplanten Aufführungen von „Les Troyens“ bei beiden Festivals statt Gardiner sein Assistent Dinis Sousa am Pult des Monteverdi-Chors und des Orchestre Révolutionnaire et Romantique stehen werde. Das gelte auch für die Tournee-Stationen in Versailles und bei den BBC Proms in London.
Zuvor hatten die Klassik-Website „Slipped Disc“ und die „New York Times“ berichtet, Gardiner habe Thomas hinter der Bühne geohrfeigt, nachdem dieser auf der falschen Seite vom Podium abgegangen sei. Gardiners Management war für eine genaue Schilderung des Vorfalls am Donnerstagabend zunächst nicht erreichbar.
Gardiner gilt als Pionier der historischen Aufführungspraxis. Im Mai dirigierte er bei der Krönung von Charles III. in London.
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