Viele lauschten einst Cortis „Schalldämpfer“. Dass dieser nicht verstummte, ist einem Cafetier zu verdanken.
Es war auch für den Autor dieser Zeilen ein Fixpunkt der Radiowoche. Denn pünktlich am Sonntagabend um 19 Uhr - im hellblauen R 4 meines Freundes unterwegs zum Studium nach Wien - erklang aus dem Autoradio die sonore Stimme des begnadeten Philosophen, Regisseurs und Publizisten Axel Corti. Doch diese großartige Literatur über die gelben Zimmer und so manch Seltsames über den Mond und die Liebe wäre verloren gegangen, hätte nicht Stephan Weiß aus Obergrafendorf im Bezirk St. Pölten die akustischen Leckerbissen penibel aufgezeichnet.
Die Kultsendungen waren nie seicht, sondern immer tiefsinnig, melancholisch, aber auch mit feinem Humor und Witz gestaltet.
Konditormeister Stephan Weiß
Denn aus unerfindlichen Gründen sind die Schalldämpfer, die Corti ab 1968 bis zu seinem Tod 1993 gestaltet hatte, im Hörfunk-Archiv nicht mehr auffindbar. „Ich habe dann alles digitalisiert und fand im ehemaligen Ö3-Redakteur Walter Gröbchen einen Unterstützer“, so der Pielachtaler Zuckerbäcker. Gemeinsam wurden CDs gestaltet. Zumindest die Stimme des gebürtigen Franzose Cortis lebt berührend weiter.
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