Zwar war bisher schon bekannt, dass Singvögel ihre Verwandten unterscheiden können, unklar war aber, wie sie das machen. Um das zu klären, haben die Verhaltensforscher Tobias Krause und Barbara Caspers Zebrafinken-Küken wenige Tage nach dem Schlüpfen in ein anderes Nest gesetzt und darin aufwachsen lassen. Etwa drei Wochen später wurden diese "Pflegekinder" vor zwei verschiedene Nistplätze gesetzt - ihre alte Heimstatt sowie das Nest, in dem sie von Nicht-Verwandten aufgezogen wurden. Nach Angaben der Forscher verbrachten die Test-Küken deutlich mehr Zeit in der Nähe jenes Nistplatzes, der nach ihren Eltern und Geschwistern roch.
Laut Angaben der Forscher lassen sich die Ergebnisse auch auf andere Singvögel übertragen. "Da Zebrafinken als Vertreter der Singvögel ihre Verwandten am Geruch erkennen können, ist auch davon auszugehen, dass andere Singvögel über gleiche oder ähnliche Fähigkeiten zur Verwandtenerkennung verfügen", so Krause. Außerdem sei aus anderen Studien bekannt, dass bei anderen Singvogel-Arten die genetischen Grundlagen für die Wahrnehmung von Gerüchen ebenfalls vorhanden sind.
Bereits im vergangenen September hatten Krause und Caspers grundsätzlich nachgewiesen, dass Singvögel einen Geruchssinn haben. Damit widerlegten sie die gängige Lehrmeinung, dass die "Nasenlöcher" im Schnabel keine besondere Funktion hätten. Die neuen Erkenntnisse wurden in der Onlineausgabe der Zeitschrift "Biology Letters" veröffentlicht.
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