Kurzum: Das Stadion für die Leichtathletik-WM vom 19. bis 27. August in Budapest ist ein Traum! 45 Tage vor Beginn der 19. Titelkämpfe seit 1983 gleicht die direkt an der Donau neuerbaute Arena im Süden der ungarischen Hauptstadt einem Schmuckstück. Die Veranstalter sind in ihren Vorbereitungen viel weiter als andere Ausrichter in der 40-jährigen WM-Geschichte. Selbst der Diskusring, von dem aus Österreichs Leichtathletik-Star Lukas Weißhaidinger auf Medaillenjagd geht, steht schon bereit…
Die „Krone“ berichtet aus Budapest
Auch die Zielgerade, auf der 100-m-Rekordler Markus Fuchs und 400-m-Ass Susanne Gogl-Walli für Furore sorgen wollen, wartet mit seinem Mondo-Belag schon auf die Stars aus aller Welt. Der „Krone“-Lokalaugenschein in Budapest, einer der schönsten Städte der Welt, führte auch zu der pfeilschnellen Marathonstrecke mit Start und Ziel auf dem Heldenplatz, wo Julia Mayer als erste Österreicherin bei einer WM über die klassische Distanz von 42,195 km startet.
Große Nachfrage in Österreich
Österreichs Leichtathletik-Stars wie auch Speerwurf-Rekordlerin Victoria Hudson dürfen auf gute Unterstützung der rot-weiß-roten Fans hoffen. Bis Anfang der Woche waren 3089 Tickets nach Österreich verkauft worden. Damit war die Nachfrage aus Österreich, was nun doch überrascht, bisher sogar größer als jene aus Leichtathletik-Nationen wie Norwegen oder der Schweiz. Aber Budapest bietet schließlich für rot-weiß-rote Leichtathletik-Fans eine vielleicht einmalige Gelegenheit, eine WM in der größten olympischen Sportart live zu erleben. Näher wird wohl eine Leichtathletik-WM für Österreich nicht mehr kommen… Ohnehin läuft der Vorverkauf für die WM ausgezeichnet. Bisher sind schon über 200.000 Tickets abgesetzt. Gut möglich, dass die Abend-Sessions durchwegs ausverkauft sein werden. Das Nemzeti Atlétikai Központ (Nationales Leichtathletik-Zentrum), wie das WM-Stadion heißt, hat für die Titelkämpfe eine Kapazität von 35.000 Fans. Eine ideale Größe für eine Leichtathletik-WM.
Perfekte Nachhaltigkeit
Nach der WM wird der obere Rang, der 20.000 Zuschauer fasst, zurückgebaut, sodass für das Trainingszentrum, in dem natürlich auch weitere Wettkämpfe stattfinden sollen, 15.000 Fans Platz haben. Eine Nachhaltigkeit ist mit dem WM-Projekt perfekt geplant. Das Stadion selbst und die ganze Umgebung von Csepel werden in ein Erholungsgebiet mit enorm großen Grünflächen für die Budapester Bevölkerung umgewandelt.
Um die Probleme des bei jeder WM komplizierten Transportsystems zu minimieren, ist die Lage des Stadions klug gewählt. Die Fans können mit Straßenbahn und Vorortelinie direkt zur Arena gelangen. Die VIPs werden von ihrem WM-Hotel im Zentrum der Metropole auf der Donau per Schiff direkt zum Stadion gefahren. Die Athleten kommen per Elektro-Golfwagen vom Aufwärmplatz über eine Brücke, von der man einen schönen Ausblick auf eine Csepel-Spitze und zur Donau hat, hinüber zum Stadion.
Bereit für den Testbewerb
Vor dem ersten großen Testevent an diesem Wochenende, den ungarischen Meisterschaften, bietet das WM-Stadion im Inneren einen perfekten Eindruck. In den Katakomben sind das Pressezentrum mit 400 Plätzen und die 280 Arbeitsplätze für die Fotografen fast fertig gestellt. Auch der Pressekonferenzraum wartet schon auf die ersten Fragerunden. Die 500 Pressepults auf der Tribüne, leicht vom Pressezentrum zu erreichen, sind aufgebaut. Die Räumlichkeiten für die 300 VVIPs mit ihren Aufbauten sind im unteren Rang schon weit fortgeschritten, weitere 1400 VIPs finden im zweiten Rang Platz.
Schneller Diskusring
Die technischen Einrichtungen in der wunderschönen Arena sind im Innenraum bereit für den ersten großen Wettkampf Freitag und Samstag in dieser Woche. Ob alles klappt, wird sich freilich erst erweisen, auch wie schnell die Mondo-Bahn für die Sprinter ist. Der Ring für die Diskus- und Hammerwerfer, so haben Tests von ungarischen Experten ergeben, ist schnell. Mal schauen, wie weit der Diskus von Stars wie Weltmeister Kristjan Ceh, Olympiasieger Daniel Stahl und Lukas Weißhaidinger segelt. Diesen Mittwoch wirft Luki übrigens in der „Höhle des Löwen“ in Karlstadt (Sd) gegen Daniel Stahl…
Opernsänger für die Marathon-Stars
So perfekt das WM-Stadion erscheint, so gut ist auch die Marathonstrecke gewählt. Start und Ziel befinden sich auf dem Heldenplatz. Von dort führ ein 10-km-Rundkurs über die komplett flache, 2,1 km lange Andrássy út, Budapests Prachtstraße, zur Donau. Dort geht es über die Kettenbrücke, die wohl die einzige minimale Steigung beinhaltet, von Pest hinüber nach Buda. Dort führt eine kurze Schleife (auch durch den des Budaer Tunnel) einmal um die Burg und zurück zur Kettenbrücke.
Entlang der Marathonstrecke sind zahlreiche Unterhaltungen für Fans und Läufer geplant, vor der Ungarischen Staatsoper (Magyar Állami Operaház) werden sogar Opernsänger Arien schmettern. Zudem wird auf dem Heldenplatz ein kleines Stadion errichtet, in dem die Fans die Marathonhelden und die Geher-Asse verabschieden und empfangen. Der Kurs scheint so schnell, dass Julia Mayer hier ihren Traum vom ersten ÖLV-Rekord unter 2:30 Stunden zelebrieren kann.
Beste WM aller Zeiten?
Die ganze Stadt wird im August im Zeichen der WM stehen. Anders als bei der WM in Eugene 2022, wo außerhalb des Stadions in der lähmenden Kleinstadt null Atmosphäre war, wird die Stimmung in Budapest vom Stadion zur Donaupromenade sowie zu diversen Fanzonen hinüberschwappen - und zurück. Die Leichtathletik-WM, Ungarns größte Sportveranstaltung aller Zeiten, verspricht ein großes Highlight zu werden. Eines der ehrgeizigen Ziele der WM-Macher ist, „die beste Leichtathletik-WM aller Zeiten“ zu werden. Ein schwieriges, aber durchaus mögliches Unternehmen.
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