Paulus Mankers „Alma“-Produktion, seit 1996 ein internationaler Theaterhit, residiert nach 27 Jahren wie neu im Südbahnhotel am Semmering.
Sommerliche Unterversorgung kann man dem niederösterreichischen Grenzland zur Steiermark nicht nachsagen: Von den Festspielen in Reichenau bergwärts verdichtet sich das Aufkommen, um auf dem Semmering zu kollidieren. Im desolaten Hotel Panhans trumpft Intendant Krumpöck mit seinem bewährten, europaklassigen Festspielformat auf. Keine einfache Situation für das sich erst etablierende Konkurrenzunternehmen im gleichfalls wachkomatösen Südbahnhotel.
Wie vom Himmel kam da die Koproduktion mit dem eigensinnigen Theatergenius Paulus Manker, der sein Stationendrama „Alma“ seit 1996 durch die Kontinente pilotiert: (mindestens) 21 ausverkaufte Aufführungen im Südbahnhotel, Sommer mit Glanz gerettet! Doch statt sich zu entspannen, begannen die Beteiligten unverzüglich mit Gerichtsfolgen zu streiten. Nach kindischen Schikanen seitens der Gemeinde kann nun endlich eine Voraufführung kritisiert werden. Wie vor 27 Jahren baut sich das Publikum aus der Lebenscollage der multiplen Genieerhitzerin Alma Mahler-Gropius-Werfel sein eigenes Stück. Das riesige Hotelareal wird vom Keller bis in den ersten Stock gleichzeitig bespielt, man braucht ein beherztes Tempo, um die jeweils gewünschte Szene zu erwischen. Das Ambiente könnte stimmiger nicht sein, und auffallend ist die schauspielerische Qualität: Mit Ausnahme Mankers, dessen rasender Oskar Kokoschka furios radikalgereift ist, freut man sich über vielfach junge, kaum bekannte, aber hoch präsente und fabelhaft geführte Könner.
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