Sommernachtskonzert:

Trockener Abend zwischen Blut und Bolero

Wien
08.06.2023 22:39

Was Rockfans in den pannonischen Weiten des Nova Rock können, das können Klassikfans schon lange: Ungeachtet aller Gewitterstürme im Vorfeld, versammelten sich Donnerstagabend laut Veranstaltern 55.000 Besucher vor Schloss Schönbrunn, um den Wiener Philharmonikern durch einen französischen Abend zu folgen. Und die pseudoandalusischen Klänge von „Carmen“ und Co sorgten für trockene Witterung. Johann Strauß‘ „Wiener Blut“ blieb am Ende die einzige Flüssigkeit des Abends.

Das Einzige, das einen - oder besser gesagt mehrere - Schatten auf das Event warf, waren die Tänzerinnen und Tänzer der Jugendkompanie des Staatsballetts, die als „Schattenwesen“ auf die Schönbrunn-Fassade projiziert wurden.

So bewerkstelligte bei der 20. Ausgabe des Klassikevents Yannick Nézet-Séguin am Pult sein persönliches Sommernachtskonzertdebüt zwischen Strauß‘schem „Blut“ und Ravel‘schem „Bolero“ trockenen und sicheren Fußes.

Den Philharmonikern und ihrem Maestro zur Seite stand als weitere Debütantin die lettische Mezzosopranistin Elīna Garanča, die mit drei Arien aus Bizets „Carmen“, Gounods „Sapho“ und Saint-Saëns „Samson et Dalila“ ihre Versatilität im französischen Fach unter Beweis stellte. „Da kommt Gold aus ihrer Kehle“, hatte sich Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer beglückt von der Bühnenkollegin gezeigt.

Das Gold floss dabei vor einem Millionenpublikum. Schließlich reicht der Zuschauerkreis beim Sommernachtskonzert weit über die Livegäste hinaus. So ist das vom ORF zeitversetzt übertragene Format mittlerweile nach dem Neujahrskonzert das weltweit meistausgestrahlte Klassikereignis, das in über 80 Ländern zu sehen ist.

Eine noch größere Ausstrahlung hat da die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, deren Unterzeichnung sich heuer zum 75. Mal jährt. Aus diesem Anlass widmeten die Philharmoniker Lili Boulangers 1913 uraufgeführtes „D‘un matin de printemps“ diesem Jubiläum. „Wir glauben fest daran, dass ein absolutes und vollkommenes Bekenntnis zu den Menschenrechten auf der ganzen Welt heute wichtiger denn je ist“, unterstrich der Kanadier Nézet-Séguin.

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