Im Haus für Mozart fesselte Christoph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“ in der Regie von Christof Loy
Zum zweiten Mal - nach „Ariodante“ 2017 - arbeitet Cecilia Bartoli mit Regisseur Christof Loy zusammen. Für ihn nimmt in „Orfeo ed Euridice“ - der Neuproduktion liegt die Parma-Fassung der Oper von 1769 zugrunde - der Tanz eine wichtige Rolle ein. Was eine Personalunion von Regisseur und Choreograf nahelegt. Tanz darf im Sinne von Christof Loy aber keinesfalls als Fremdkörper gesehen werden: Die Grenzen zwischen Tanz und Text, Musik und Bewegung müssen fließend sein. Loy legte eine cleane, kompakte Version vor. Viel Tanz, wenig Pathos und trotzdem erschütternde Lebendigkeit. Ein fesselndes Opernerlebnis - ergreifend und verstörend, in dem noch die Magie des Theatralischen spürbar ist, jener Rest an Geheimnis und Unerklärbarkeit, der aus Kunsthandwerk Kunst macht.
Cecilia Bartoli war die Heldin des Abends, viel bejubelt am Ende der Aufführung. Sie bot einen sehr ausdrucksstarken Orfeo, schien aber im Hintergrund dieser sehr komplexen Rolle zu stehen. Und da begeistert die phantastische Perfektion der Diktion. Mélissa Petit passte mit ihrem schönen Timbre, feinem Ausdruck und differenzierter Gestaltung ihrer Euridice perfekt zu Cecilia Bartoli.
Madison Nonoa als Amore hatte eine brillante und gut projizierte Stimme, sie interpretierte einen naiven und spontanen Charakter, der zwischen Sorglosigkeit und Heiterkeit wechselt.
Dirigent Gianluca Capuano weiß, wohin er das begeisterte Publikum führt. Was ihm beim Dirigieren das Wichtigste sein dürfte, sind die dramatischen Effekte im theatralischen Rahmen. Die souveränen Musiker von Les Musiciens du Prince - Monaco trugen ebenfalls zu wunderbarem Klangreichtum und Atmosphäre bei.
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