ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw und der chilenische Außenminister Alfredo Moreno haben am Donnerstag (Ortszeit) in Santiago de Chile ein Abkommen unterzeichnet, in dem die Zusammenarbeit zur Aufstellung des E-ELT (Bild 1 und 2) vereinbart wurde.
Teleskop aus 900 Einzelspiegeln
Derzeit sind die vier Teleskope des VLT (Bild 3) mit ihren jeweils 8,2 Meter großen Spiegeln zusammengeschaltet das weltweit größte "Fernrohr". Doch dieses 32-Meter-Teleskop ist den europäischen Astronomen nicht genug. Sie streben für das E-ELT einen Spiegel mit knapp 40 Meter Durchmesser an. Weil man Spiegel in dieser Größenordnung weder herstellen noch transportieren kann, soll die lichtsammelnde Fläche aus rund 900 etwa 1,4 Meter großen Einzelspiegeln zusammengesetzt werden.
Das E-ELT soll auf dem Berg Cerro Armazones, rund 20 Kilometer vom VLT am Berg Paranal entfernt, errichtet werden. In dem nun geschlossenen Abkommen stellt Chile ein 189 Quadratkilometer großes Grundstück für das neue Observatorium zur Verfügung. Zudem werden 362 Quadratkilometer rund um den Berg zur Schutzzone erklärt, die das Teleskop vor Lichtverschmutzung und Bergbauaktivitäten schützen soll. Zudem stellt Chile Kommunikationstechnik und Energie für das Observatorium bereit.
"Chile hat den klarsten Himmel auf der Welt und ist Heimatland der wichtigsten astronomischen Observatorien. Das ist für uns nicht nur eine Wertanlage, sondern auch ein Beitrag zur Entwicklung der Menschheit als Ganzes", erklärte Außenminister Moreno laut Aussendung der ESO. Im Gegenzug erhält Chile zehn Prozent der Beobachtungszeit am E-ELT.
Baubeschluss noch ausständig
Ausständig ist allerdings noch die definitive Entscheidung über den Bau durch die 15 ESO-Mitgliedsstaaten, darunter Österreich, die bei der Sitzung des ESO-Rats Anfang Dezember getroffen werden könnte. ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw hatte bei einem Besuch einer österreichischen Delegation beim VLT im vergangenen Mai die Kosten mit rund einer Milliarde Euro beziffert und die Bauzeit mit rund elf Jahren angegeben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.