Marathon-Botschafterin

„Ich laufe in Wien, mein Mann kämpft im Krieg“

Wien
22.04.2023 18:30

Das Laufen hilft Oleksandra Saienko, ihre Sorgen etwas zu lindern. Sonntag läuft die Botschafterin des Vienna City Marathon mit ukrainischen Landsleuten die Staffel. Ihr Gatte Vsevolod Kozhemyako, Multimillionär und österreichischer Honorarkonsul in Charkiw, kämpft zeitgleich an der Front.

Oleksandra Saienko erzählt über ihren Mann: „Er hat in Charkiw eine Freiwilligen-Einheit gegründet. Es sind einige hundert Kämpfer. Sie haben eine staatliche Auszeichnung für ihren Mut erhalten, gehören nun offiziell zur Nationalgarde.“

„Sonst existieren wir nicht mehr“
Derzeit kämpft Gatte Kozhemyako (50), dem ein großes Agrarunternehmen gehört, als Kommandant in der Schlacht um Bachmut. „Wir haben jeden Tag Kontakt. Bei jeder Nachricht weiß ich, dass er noch am Leben ist.“ Die 48-Jährige sagt: „Alle Ukrainer helfen dem Mutterland. Ziel ist es, die territoriale Integrität zurückzubekommen. Wir haben keine andere Wahl. Sonst existieren wir nicht mehr.“

Deutschlehrerin und Kulturdiplomatin
Saienko ist in Wien mit vielen Landsleuten eng in Kontakt. Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin einer PR-Agentur Präsidentin des Vereins „Zentrum für Ukrainische Initiativen“, Deutschlehrerin für Ukrainer in einem Bildungszentrum und Kulturdiplomatin. Sie veranstaltet die ukrainischen Kulturtage „U Stream Fest“. Dazu hat die vierfache Mutter die 2021 in Charkiw uraufgeführte Oper „Vyshyvaniy. König der Ukraine“ produziert, die dem ukrainischen Aktivisten Erzherzog Wilhelm von Habsburg-Lothringen gewidmet ist.

Wilhelm Habsburg wurde 1895 in Österreich-Ungarn geboren und genießt bis heute in der Ukraine sehr hohes Ansehen. Während des Ersten Weltkriegs galt er als habsburgischer Thronanwärter eines ukrainischen „Satellitenstaates“ und setzte sich für die Autonomie der von den Sowjets kontrollierten Gebiete ein.

Wilhelm, der Bestickte
Im ersten Weltkrieg war er als Offizier an der Ostfront. Unter seiner Uniform trug er gemäß den Überlieferungen ein traditionelles, besticktes Hemd, weshalb er von der Bevölkerung Vasyl Vyshyvanyi - Wilhelm, der Bestickte - genannt wurde. Er sprach die ukrainische Landessprache, befasste sich mit der Kultur des Landes und war der Bevölkerung sehr zugetan. 1921 gründete er eine eigene Zeitung, die Schlagzeile dabei lautete: „Ukrainer aller Länder, vereinigt euch!“

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