Künstliche Intelligenz

Wenn der „Chatbot“ die Hausübung schreibt

Vorarlberg
11.04.2023 10:45

Er schreibt Gedichte und Aufsätze, fasst Bücher zusammen und kann sogar programmieren, gibt man die richtigen Aufgabenstellungen ein: Für Schüler ist ChatGPT der ersehnte Traum. Was aber bedeutet die neue Technologie für den Schulalltag?

Seit einigen Wochen herrscht Aufregung um den Chatbot ChatGPT, der auf einem Maschinenlernmodell basiert. Zwar hat künstliche Intelligenz (KI) schon länger Einzug in unseren Alltag gehalten - man denke etwa an die Sprachassistenten unserer Handys. Noch nie war es aber so einfach, selbst mit einer KI umzugehen und sie für eigene Zwecke einzusetzen.

Keine Frage also, dass das Programm auch in den Vorarlberger Schulen Einzug halten wird bzw. längst gehalten hat. Wie aber sieht man ChatGPT in den Gymnasien?

Ein ernstzunehmendes Thema
ChatGPT ist ein Thema, dass man ernst nehmen muss, ist der Tenor an allen drei Vorarlberger Gymnasium, mit denen die „Krone“ gesprochen hat. Das Programm verteufeln und verbannen, sei nicht der richtige Weg. „Die Technologie ist da. Es ist nicht die Frage, nutze ich sie oder nicht“, sagt etwa Christoph Prugger, Direktor am Gymnasium Feldkirch Rebberggasse. „Es geht darum, wie nutze ich sie - und zwar sinnvoll.“

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Die Technologie ist da. Es ist nicht die Frage, nutze ich sie oder nicht. Es geht darum, wie nutze ich sie - und zwar sinnvoll.

Christoph Prugger, Direktor am Gymnasium Feldkirch Rebberggasse

Schulische Gepflogenheiten infrage stellen
Auch Markus Germann vom Gymnasium Dornbirn und Klaus König, Direktor des Gymnasiums Blumenstraße, sind überzeugt, dass man am Textgenerator nicht vorbeikommt. Einig sind sie sich aber auch, dass ChatGPT einige schulische Gepflogenheiten infrage stellen wird. „Einen Deutschaufsatz muss ich nicht mehr als Hausübung geben“, bringt Prugger das Problem auf den Punkt. Eine Lösung könnte sein, Aufgaben so zu stellen, dass der Chatbot sie nicht so einfach lösen kann. Indem Schüler zum Beispiel ihren eigenen Zugang zu einem Thema einbringen müssen.

Eine Überlegung ist es auch, künftig den Prozess der Erarbeitung stärker zu werten als das schriftliche Ergebnis. „Etwa bei den vorwissenschaftlichen Arbeiten. Dass der Schüler zeigen muss, wie er gearbeitet hat und zu seinem Ergebnis gekommen ist“, gibt Prugger ein Beispiel. Noch sei es aber zu früh, um tatsächliche Prognosen abzugeben. „Wir sind dabei, uns intensiv mit dem Programm zu beschäftigen“, erst dann könne man die Lage endgültig beurteilen und Schlüsse daraus ziehen, räumt König ein.

Vorteile und Gefahren
Prugger hat ChatGPT bereits selbst ausprobiert: „Es ist verblüffend, was das Programm alles kann.“ Der Feldkircher Schulleiter ist überzeugt, dass auch seine Schüler die Technologie bereits nutzen, auch wenn es in keinem der drei Gymnasien bisher konkrete Verdachtsfälle gab. Umso wichtiger sei es, den Kindern und Jugendlichen im Unterricht die Vorteile und Gefahren des Programms näherzubringen. „Nicht immer ist alles richtig, was ChatGPT macht. Auch ist die Frage des Datenschutzes nicht wirklich geklärt“, erläutert König.

Der Bregenzer Schulleiter berichtet auch von einer „gewissen Unsicherheit“ im Lehrerkollegium. „Es geht um Fragen, wie beurteilt man künftig, was muss man am Unterricht und an den Aufgabenstellungen ändern.“ Herausforderungen, die man sich ansehen muss - etwa in Fortbildungen mit Fachexperten. Die Bildungsdirektion habe solche bereits angekündigt.

Schlussendlich könne der Chatbot Lehrern aber auch die Arbeit erleichtern, „etwa bei der Vorbereitung des Unterrichts oder bei der Korrektur von Texten“, zählt Germann auf.

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