"Himmelspalast"

China schickte das erste Modul für eine Raumstation ins All

Wissenschaft
29.09.2011 15:40
China hat am Donnerstag ein rund 8,5 Tonnen schweres Weltraum-Modul in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht. Das "Tiangong 1" (übersetzt "Himmelspalast") getaufte Modul hob an Bord einer Trägerrakete vom Typ "Langer Marsch"vom Raumfahrtzentrum in Jiuquan in der Provinz Gansu ab. Es ist ein erster Schritt zur Entwicklung einer eigenen chinesischen Raumstation.

Rund 20 Minuten nach dem Start meldete das Raumfahrtzentrum, dass "Tiangong 1" seine vorbestimmte Umlaufbahn in rund 350 Kilometer Höhe erreicht habe und die Sonnensegel ausgeklappt worden seien. Der Kommandant des Raumfahrtprogramms Chang Wanquan verkündete unter großem Beifall den "kompletten Erfolg" des Starts.

Während die USA ihr Shuttle-Programm eingestellt haben und die Zukunft der Internationalen Raumstation ISS nach der Sojus-Panne (Bericht in der Infobox) in den Sternen steht, setzt China zum großen Sprung ins All an. Mit der 8,5 Tonnen schweren Raumplattform "Tiangong 1" (Bild) sollen Andockmanöver und Tests für den Bau und Betrieb einer geplanten Raumstation ausprobiert werden. Mit 15 Kubikmetern Volumen hätten drei Astronauten Platz zum Wohnen und Arbeiten, berichtete die Sprecherin des Programms, Wu Ping.

Unbemanntes Raumschiff startet im November
Für das erste chinesische Rendezvous im All wird Anfang November ein unbemanntes Raumschiff vom Typ "Shenzhou 8" ("Magisches Schiff") sorgen und erstmals ferngesteuerte Andockmanöver (Bild 2) versuchen. Im nächsten Jahr soll der "Himmelspalast" bereits zwei Mal von Astronauten besucht werden und quasi eine Mini-Raumstation bilden.

Von der Größe her kann sich das experimentelle Raumlabor allerdings weder mit der amerikanischen Station "Skylab" von 1973 noch der russischen "Mir" von 1986 messen - es dient aber auch nur als erster Schritt.

China will eigene Raumstation bauen
Frühestens 2016, eher aber 2020, will China dann eine richtige Raumstation, für die noch ein Name gesucht wird, bauen. Einem 18 Meter langen Hauptteil mit 4,2 Meter Durchmesser sollen zwei 14,4 Meter lange Labormodule folgen. Mit 60 bis 70 Tonnen wäre diese Raumstation immer noch klein, zumindest gemessen an den 450 Tonnen der Internationalen Raumstation ISS.

Da dieses Gemeinschaftsprojekt aber bis dahin aufgegeben wird (Bericht in der Infobox), wäre China die einzige Nation mit einem bemannten Außenposten im All. Es wäre ein Riesenerfolg für die junge Raumfahrer-Nation, die 2003 erstmals einen Astronauten im All hatte und technisch noch auf dem Niveau der USA in den 1960er-Jahren liegt.

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