Mit einer Drohne wurde in der Nacht auf Donnerstag eine 88-jährige Abgängige in Innsbruck gefunden. Doch leider gibt es in solchen Fällen nicht immer ein „Happy End“. Von zwei im Ötztal seit längerer Zeit Vermissten fehlt weiter jede Spur. Im Bezirk Imst gibt es derzeit überhaupt zwölf in den Bergen verschollene Menschen.
Eine stark demente 88-jährige Frau wurde am Mittwoch aus einem Wohnheim in Innsbruck als abgängig gemeldet. Daraufhin suchten Polizeistreifen und ein Polizeihundeführer nach der Vermissten.
Entscheidender Hinweis
Wie bei Suchaktionen inzwischen üblich, kam auch eine Drohne – in diesem Fall von der Berufsfeuerwehr – zum Einsatz. Deren Wärmebildkamera lieferte am Donnerstag gegen 2.45 Uhr den entscheidenden Hinweis, die Frau wurde im Innenhof eines Wohnhauses in Innsbruck entdeckt. Sie war stark unterkühlt und wurde in die Klinik gebracht.
Seit Jänner abgängig
Spurlos verschwunden bleibt hingegen weiter ein Ötztaler (52) aus Gries im Sulztal. Der Mann war wie berichtet am 9. Jänner 2023 morgens von zu Hause aus zu einer Wanderung aufgebrochen, von der er nicht mehr zurückkehrte. Eine Suche von Bergrettung, Feuerwehr und Alpinpolizei samt Drohne brachte keinen Erfolg.
Wir haben keinen Hinweis, wo wir noch schauen sollten.
Alpinpolizist Peter Gasteiger
Neue Suche im Frühjahr
„Wir haben keinen Hinweis, wo wir noch schauen sollten“, bedauert Peter Gasteiger, Chef der Alpinpolizei im Bezirk Imst. Nach der Schneeschmelze will man freilich abermals eine Suche nach dem Mann starten, der laut Gasteiger oft allein unterwegs war.
Am Ramoljoch verschollen
Stichwort „allein“: Ohne Begleitung und Handy wollte schon am 18. August des Vorjahrs ein Deutscher (79) vom Ramolhaus (3005 m) bei Obergurgl zur Martin-Busch-Hütte bei Vent wandern. „Er ging Richtung Ramoljoch, dann verliert sich seine Spur“, schildert Gasteiger. „Das Gebiet, wo er sich befinden könnte, ist riesig, möglicherweise stürzte er in einen Bach und wurde abgetrieben.“ Zwölf Menschen insgesamt gelten im Bezirk Imst derzeit als verschollen.
Wenn sich Vermisste mit ihrer Kleidung von der Umgebung abheben und sie ihre geplante Route gegangen sind, stehen die Chancen gut, sie zu finden.
Hans Schlager, Libelle-Tirol-Pilot und Leiter der Flugeinsatzstelle Innsbruck
Auffällige Kleidung hilft bei Suche
Dass die Suche nach Vermissten aus der Luft zur Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen werden kann, weiß Hans Schlager, Leiter der Flugeinsatzstelle Innsbruck. „Wenn sich Vermisste mit ihrer Kleidung von der Umgebung abheben und sie ihre geplante Route gegangen sind, stehen die Chancen gut, sie zu finden. Wenn wir sie lange nicht entdecken, haben sie sich meist vergangen und waren ganz woanders unterwegs.“
Toter war aus der Luft kaum erkennbar
Übrigens: Jener Deutsche, der im März in der Kranebitter Klamm bei Innsbruck tödlich abstürzte, war laut Libelle-Tirol-Pilot Schlager wegen seiner Bekleidung aus der Luft fast nicht erkennbar.
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