Polizei klärt auf

Kampf gegen den miesen Betrug im Internet

Chronik
28.03.2023 06:30
Von 2013 bis 2022 explodierte die Internet-Kriminalität in Österreich förmlich. Von 10.053 Straftaten stieg die Zahl binnen dieser neun Jahre auf 60.195 an. Eine Steigerung von 600 Prozent! Die Stadt Graz sagt diesem bedenklichen Trend den Kampf an und will mit der Polizei vor allem ältere Bürger vor den Gefahren im „Netz“ warnen!

„Glauben Sie ja nicht, Ihnen kann so etwas nicht passieren“, betont die erfahrene Kriminalpolizistin Sabine Wagner (Bild unten) gleich zu Beginn, „die Opfer sind nicht dumm, die Täter sind extrem gescheit.“ Wagner weiß aus Erfahrung: „Die Opfer kommen aus allen Schichten, von jung bis alt, es gibt einfach so viele unterschiedliche Betrugsmaschen. Die Kriminalität ändert sich stündlich.“

Die Stadt Graz, die Stadtbibliothek, die Polizei, das Sicherheitsinformationszentrum und „Sicher Leben“ bieten die kostenlose Veranstaltungsreihe „Phishing, Informationsflut, Datendschungel? Mit digitaler Kompetenz gegen Fake News und Online-Betrug“ an. Diese vermittelt wertvolle, praktische Kompetenzen zur Sicherheit im Internet und richtet sich vor allem an die Zielgruppe 50+.

Wir waren bei einem Kursabend dabei. Zuerst sorgte Boris Miedl (Bild unten), Grazer Experte für Medienkompetenz, für Staunen: „Von 10.000 vor Christus bis ins Jahr 2004 - als Facebook gegründet wurde - waren weltweit so viele Informationsdaten unterwegs wie heute in zwei Tagen. Natürlich wird es dadurch immer schwieriger, Infos zu verarbeiten und zu filtern.“

Danach übernahm eben Sabine Wagner das Kommando. Die aktuellste Masche sind Massen-E-Mails rund um Kinder-Pornografie, in der die Adressaten erpresst werden. Unfassbar: Ein ähnliches Droh-Mail führte in der Steiermark übrigens schon einmal zu einem Suizid.

Zitat Icon

Jeder kann Opfer von Betrügern werden. Bleiben Sie deswegen stets vorsichtig.

Kriminalpolizistin Sabine Wagner

Auch ein großes Thema sind Fake-Anrufe von angeblichen Polizisten. „Diese Täter sind sehr autoritär, machen unglaublichen Druck“, sagt Wagner, „und niemand ist davor gefeit“. So wurde auch eine angesehen Ärztin Opfer, sie bezahlte Tausende Euro. Was tun? „Am besten auflegen.“

Übrigens: Die Polizei kennt die Haupttäter der Betrugsmaschen, sie sitzen aber in Ländern, mit denen Österreich keinen Auslieferungsvertrag hat.

Niemals Geld an Unbekannte überweisen
Die größte Falle sind die sogenannten Vorschuss-Betrugsfälle – man bezahlt, bekommt aber nie eine Leistung. Darunter fallen auch die sogenannten Fälle von Phishing (Mail), Smishing (SMS) oder Vishing (Sprachanrufe). Sie heben bei unbekannten Nummern ohnehin nicht ab? Die erfahrene Kripo-Beamtin betont: „Nummer und auch E-Mail-Adressen können von den Betrügern generiert werden. Das heißt, Sie sehen etwa die Nummer von der besten Freundin am Handy.“

Das E-Mail ist als Tatmittel auch weiterhin beliebt, ob mit erfundenen Geschichten, gefälschten Seiten (Links) oder mit Schadprogrammen (Anhang, Datei). „Sobald Sie persönliche Daten irgendwo eingeben sollen, seien Sie immer auf der Hut“, warnt Wagner.

Apropos warnen: Die Fälle von „Love Scams“ (Heiratsschwindel) werden nicht weniger – und aufpassen heißt es neuerdings bei immer mehr Fake-Shops.

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