Auf einen Schlag

Schweizer Forscher entdecken 16 neue “Supererden”

Wissenschaft
13.09.2011 08:53
Mithilfe des sogenannten HARPS-Instrumentes haben Genfer Astronomen auf einen Schlag 50 neue Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt, darunter auch gleich 16 sogenannte Supererden. Laut Angaben der Forscher besitzen nicht weniger als 40 Prozent aller sonnenähnlichen Sterne im Weltall mindestens einen Planeten, der weniger schwer ist als Saturn.

Das Team um Michel Mayor vom Observatorium der Universität Genf gab seine Entdeckung auf einer Konferenz im US-Bundesstaat Wyoming bekannt, wie die Europäische Südsternwarte ESO am Montag mitteilte. Es handle sich um die größte Anzahl neu entdeckter Planeten, die jemals auf einen Schlag vorgestellt wurde.

Gleich 16 "Supererden" gefunden
Unter den 50 neu entdeckten Exoplaneten befänden sich auch 16 sogenannte Supererden (im Bild eine künstlerische Darstellung der felsigen Supererde HD 85512 b samt ihrer Sonne), sagte Francesco Pepe vom Genfer Observatorium bei einer Telefonkonferenz. "Supererden" sind Planeten mit einer Masse zwischen einer und zehn Erdmassen, die damit kleiner als sogenannte Gasriesen wie der Jupiter sind.

Für Astronomen sind "Supererden" besonders interessant: Falls sie in der bewohnbaren - nicht zu heißen und nicht zu kalten - Zone um einen Stern liegen, aus Gestein bestehen und Wasser besitzen, könnte sich auf ihnen Leben entwickelt haben. Solche "Supererden" scheinen im Weltall sehr häufig zu sein.

Die Wissenschaftler werteten nämlich die Beobachtungen aus, die sie in den vergangenen acht Jahren mit dem an der Universität Genf entwickelten Instrument HARPS gemacht haben. Es zeigte sich, dass von 376 sonnenähnlichen Sternen rund 40 Prozent mindestens einen Planeten besitzen, dessen Masse geringer ist als jene des Saturn.

Bereits rund 600 Exoplaneten bekannt
HARPS (die Abkürzung steht für High Accuracy Radial velocity Planet Searcher) ist der erfolgreichste Planetenjäger der Welt: Mit diesem Instrument, das auf einem 3,6-Meter-Teleskop am La-Silla-Observatorium in Chile installiert ist, wurden bis dato etwas mehr als 150 neue Planeten entdeckt. Insgesamt sind momentan rund 600 Exoplaneten bekannt. Zudem gibt es noch etwas mehr als 1.200 Exoplaneten-Kandidaten, die vom Weltraumteleskop "Kepler" beobachtet wurden.

In den vergangenen zwei Jahren haben die Forscher mit HARPS rund um zehn vergleichsweise erdnahe Sterne fünf Planeten entdeckt, deren Masse weniger als das Fünffache der Erde beträgt. "Diese Planeten gehören zu den besten Kandidaten für die Beobachtung durch zukünftige Weltraumteleskope", wird Francesco Pepe in einer Mitteilung der ESO zitiert.

Weitere Untersuchungen mittels Teleskopen
Mit den Teleskopen könnten die Atmosphären dieser Planeten nach Anzeichen von Leben abgesucht werden - zum Beispiel nach chemischen Fingerabdrücken, die auf das Vorhandensein von Sauerstoff hindeuteten. Teleskope, die solch genaue Untersuchungen erlauben, müssen aber erst noch gebaut werden.

Michel Mayor, der 1995 den ersten Exoplaneten überhaupt entdeckte, ist aber optimistisch. "In den nächsten zehn bis zwanzig Jahren sollten wir eine Liste potenziell bewohnbarer Planeten in der Nachbarschaft unserer Sonne vorlegen können", wird er in der Mitteilung zitiert. Darauf aufbauend lasse sich dann nach Leben suchen.

HD 85512b aussichtsreicher Kandidat für Leben
Einen der neu entdeckten - und für allfälliges Leben besonders aussichtsreichen - Planeten namens HD 85512b hatten die Forscher bereits vor ein paar Wochen in einem Fachartikel vorgestellt. Die Forscher schätzen, dass er nur rund 3,6 Mal schwerer ist als die Erde und sich am Rand der bewohnbaren Zone seines Sterns befindet.

Die Genfer Forscher verbessern momentan sowohl die Hard- als auch die Software von HARPS. Zudem entwickeln sie ein noch leistungsfähigeres Gerät namens "Espresso", das 2016 in Betrieb gehen soll. Sie sind deshalb zuversichtlich, bald noch kleinere, erdähnliche Gesteinsplaneten nachweisen zu können.

Fotos: ESO

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