Nach blutigem Eklat

Türkei weist israelischen Botschafter aus

Ausland
02.09.2011 12:31
Der Konflikt um einen blutigen israelischen Militärangriff auf eine türkische Hilfsflotte für den palästinensischen Gazastreifen im Jahr 2010 heizt sich immer mehr auf. Die Türkei verwies nun den Botschafter Israels des Landes, zugleich seien alle militärischen Verträge vorerst ausgesetzt worden, erklärte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu am Freitag. Zuvor war ein UNO-Bericht an die Öffentlichkeit gelangt, in dem der israelische Angriff auf die Hilfsflotte unter anderem als "exzessiv" und "unverhältnismäßig" kritisiert wurde.

Bei der Kommandoaktion der israelischen Eliteeinheit "Shayetet 13" in internationalen Gewässern waren im Mai 2010 acht türkische Palästina-Solidaritätsaktivisten sowie ein türkisch-amerikanischer Doppelstaatsbürger an Bord des Schiffes "Mavi Marmara" getötet worden (siehe Video). Die Türkei hatte daraufhin bereits ihren Botschafter aus Israel abberufen, ihren Luftraum für israelische Militärflüge gesperrt - und pocht seither auf eine Entschuldigung.

Die israelische Regierung spricht allerdings von einem "Akt der Selbstverteidigung", weil Aktivisten die Soldaten hart angegriffen hätten - und lehnt bislang eine Entschuldigung ab. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bedauerte lediglich den Verlust von Menschenleben.

UNO: Militäreinsatz "maßlos und unangebracht"
Die "New York Times" hatte das 105 Seiten starke UNO-Papier am Donnerstag im Internet veröffentlicht. Der israelische Militäreinsatz gegen die Hilfsflotte - die die Abriegelung des Gazastreifens durchbrechen wollte - sei als "maßlos und unangebracht" eingestuft worden, berichtete das Blatt. Die israelische Seeblockade werde allerdings als "rechtmäßig und angemessen" bezeichnet.

Die Schiffe der türkischen Flotte hatten Hilfsgüter und Spielsachen für die palästinensische Bevölkerung im besetzten Gazastreifen an Bord. Bei der dreiwöchigen israelischen Gaza-Offensive im Dezember 2008 und Jänner 2009 mit der Bezeichnung "Gegossenes Blei" waren mehr als 1.400 Palästinenser getötet und über 5.000 verletzt worden.

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