1,4 Grad über Schnitt

Auch dieser Winter war nur ein laues Lüftchen

Salzburg
06.03.2023 07:00
Kälte ade! Von Dezember bis Februar war es in Salzburg im Schnitt um 1,4 Grad zu warm. Der letzte eisige Monat in der kalten Jahreszeit liegt fünf Jahre zurück. Auch dieser Winter geht negativ in die Geschichtsbücher ein.

Nein, der Eindruck hat natürlich nicht getäuscht: Von Ende Dezember bis tief in den Jänner hinein suchte man in Salzburg vergeblich nach Schnee. Wenn es zu dieser Zeit überhaupt Niederschlag gab, dann meist in Form von Regen.

Der Winter, könnte man meinen, hat sich eine Auszeit von der Kälte genommen. Er war wieder einmal nur ein laues Lüftchen. Die Daten von Geosphere Austria (vormals ZAMG) bestätigen: In Salzburg lag die Temperatur in den drei kalendarisch kalten Monaten um 1,4 Grad über dem Durchschnitt. Das ist insofern interessant, als das Temperaturmittel in Zell (-1° C) und Tamsweg (-2,6° C) sogar deutlich unter dem Durchschnitt lag. Weil es aber im Flachgau und in der Landeshauptstadt (+2,4° C) überdurchschnittlich warm war, kommen gesamt +1,4 Grad für das Bundesland zustande.

Lange eisig kalt war es zuletzt im Februar 2018
„Die Frühblüher wie Schneerose, Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblume, wie zum Teil auch die Hasel und Erle, beginnen bereits im Winter zu blühen. Sonnenbeschienene Hänge in Talnähe apern im Winter immer wieder aus“, beschreibt Josef Haslhofer (siehe auch Interview links) eine der Folgen. Eine andere: Schneedecken etwa im Flachgau werden immer mehr zur Seltenheit. Dass kleinere, niedrig gelegene Skigebiete wie die Postalm in finanzielle Nöte geraten oder wie Gaißau-Hintersee gar nicht mehr aufgesperrt wurden, darf da schon lange nicht verwundern.

Was auch ein klares Indiz für immer milder werdende Winter ist: Zuletzt unterdurchschnittliche Monatsmitteltemperaturen für das Bundesland Salzburg wurden zuletzt im Februar 2018 gemessen. Das ist satte fünf Jahre her.

Prognose deutet auf Fortsetzung des Trends hin
Haslhofer: „Dadurch, dass vor allem in den nördlichen Breiten der Erde die Temperaturen am stärksten ansteigen, zeichnen sich bei uns zunehmend milde Winter mit weniger Schnee als bisher ab.“

Interview mit Josef Haslhofer, Klima-Experte von Geosphere Austria.
„Krone“: Herr Haslhofer, Sie sind Klima-Experte bei Geosphere Austria mit Sitz in Salzburg. Dieser Winter, war das überhaupt einer?

Josef Haslhofer: Dass es in den Wintermonaten meist überdurchschnittliche Temperaturverhältnisse gibt, ist in den Zeiten des Klimawandels bereits zur Normalität geworden. Wir haben uns bereits an die geänderten Verhältnisse gewöhnt. Eine lange andauernde Schneedecke ist vor allem im Flachgau bereits eine Seltenheit geworden. Ein paar frühlingshaft milde Tage im Winter gehören bereits dazu.

Wie ordnen Sie den aktuellen Winter im Kontext der letzten Jahre ein?

Für mich war der heurige Winter mit relativ wenig Schnee im Flachgau und mit wechselhafter Witterung typisch für die derzeitigen Klimaverhältnisse. Ein Wechsel von warm und kalt ist in unseren Bereiten das ganze Jahr hindurch typisch und normal. Zeitweise regnet und schneit es, dann gibt es auch wieder längere sonnige Phasen. Die Phase mit länger anhaltend frühlingshaft milder Luft in der zweiten Februarhälfte, bei der die Frostgrenze bis über 3000 m gestiegen ist, war aber trotzdem ungewöhnlich.

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