Ach, übrigens...

Tu felix Brigantium – es „blubbert“ in Bregenz

Vorarlberg
05.03.2023 11:55

„Krone“-Autor Harald Petermichl stellt in seiner neuesten Kolumne „Ach, übrigens...“ fest, dass in Vorarlbergs Landeshauptstadt nicht jeder „Asterix und Obelix“ gelesen und daraus seine Lehren gezogen hat. Auch und schon gar nicht die grüne Vize-Bürgermeisterin Sandra Schoch.

Als der vor einem aus der Not geborenen Auftritt im Amphitheater von Condate, dem heutigen Rennes, von heftigem Lampenfieber geplagte Obelix vom Regisseur Eleonoradus den Tipp „Du sagst, was dir grad durch den Kopf geht“ erhält, antwortet er mit „Es kommt aber vor, dass da nichts durchgeht“. Bei der Aufführung entfleucht ihm dann ein entschiedenes „Die spinnen, die Römer“, was umgehend zu einer Massenschlägerei mit römischen Sicherheitskräften führt. Auch wenn am Ende das übliche Happy End mit Wildschweinverzehr steht, lernen wir aus dieser Episode, dass Nachdenken vor öffentlichen Äußerungen durchaus sinnvoll sein kann, vor allem dann, wenn die sich äußernde Person nicht über ein Minimum an Kompetenz in der Materie verfügt.

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„Es dürfte in Bregenz jetzt schon die nackte Angst davor umgehen, wie man bei rund 250.000 Festspielgästen im Sommer Plünderungen und Brandschatzungen vermeiden kann“

Harald Petermichl

Wider diese Erkenntnis haben selbst die römischen Wurzeln der Landeshauptstadt eine unter anderem für Integration und Gleichbehandlung zuständige Stadträtin namens Sandra Schoch nicht davon abgehalten, im Zusammenhang mit der leidigen Suche nach einer Ausweichspielstätte für die Lustenauer Austria Klartext zu blubbern. In der fußballerisch drittklassigen Landeshauptstadt müsse man sich fragen, „ob die Stadt diese Menschenmengen überhaupt aushält“ und vor allem überlegen, „welche Zielgruppe wir ansprechen wollen“. Denn, so Schochs epochale Erkenntnis: „Die Seeanlagen werden auch von Familien gerne frequentiert“. Will heißen, wenn etwa 4.000 Besucher:innen, die alle 14 Tage zu den Heimspielen der Austria erwartet werden, derart problematisch sind, dürfte in Bregenz jetzt schon die nackte Angst davor umgehen, wie man bei rund 250.000 Festspielgästen im Sommer Plünderungen und Brandschatzungen vermeiden kann.

Ihren mehr als fragwürdigen „Fans not welcome“-Kurs begründet Schoch mit der „Ausrichtung der Stadt klar im Kunst- und Kulturbereich“ und manövriert sich damit in eine nur schwer erträgliche elitäre Position. Mag das medienwirksame Posieren vor Zebrastreifen und Parkbänken in Regenbogenfarben noch so angebracht sein, ersetzt es nicht das tatsächliche Bemühen um Gleichstellung und Integration im Alltag. Der hanebüchene Vergleich mit der „Situation während der Pandemie, als zahlreiche Jugendliche die Pipeline nutzten, um dort zu feiern und auszuweichen“, lässt befürchten, dass Schoch schon an den Innenstadträndern dafür sorgen will, dass eine nach ihrem Gusto definierte Elite nicht weiter gestört wird. Da bekommt ihr Statement „Kommunalpolitik ist die Gestaltung des ganz persönlichen Lebensraumes“ leider einen ziemlich faden Beigeschmack.

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