Russische Trolle

Merkel telefonierte mit falschem Poroschenko

Ausland
20.02.2023 13:22

Die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist auf ein inszeniertes Telefonat zum Ukraine-Konflikt reingefallen. Auf Anfrage der dpa bestätigte eine Sprecherin Merkels, dass sich der Anrufer als der frühere (ukrainische) Präsident Petro Poroschenko ausgegeben hatte.

Hinter dem Call standen die auf Desinformation spezialisierten russischen Trolle Wowan und Lexus. Am Montag veröffentlichten die kremlnahen Interviewer Auszüge daraus.

Merkel bat um Geheimhaltung
Zunächst bat Merkel darum, dass das Gespräch geheim bleiben solle: „Ich wäre froh, wenn wir auf eine aktive Arbeit mit den Medien verzichten könnten. Denn ich möchte nicht, dass eine zweite öffentliche Front entsteht. Es ist auch so alles kompliziert genug. Jetzt ist es sehr wichtig, dass wir keine oppositionelle Linie schaffen und, dass es nur ein persönliches Gespräch unter uns wird.“

Westen lässt „gewisse Unterschiede“ zwischen den Staaten erkennen
Dabei bemerkte die Ex-Kanzlerin, dass sich die westlichen Länder nun gegen Russland verbündet hätten. Waffenlieferungen und Friedensgespräche mit der Ukraine erwähnte sie allerdings nicht. Frankreich und Deutschland kommunizieren ihr zufolge „sehr aktiv mit den USA“.

Dabei würden die Präsidenten der USA und Frankreichs dieselbe Position demonstrieren, wie auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz. „Für Deutschland ist es wichtig, dass es eine abgestimmte Politik zwischen den Verbündeten gibt“, fügte sie hinzu. Allerdings verwies sie darauf, dass es doch „gewisse Unterschiede“ zwischen den Positionen der europäischen Staaten gebe.

Minsker Abkommen
Im Rahmen des Gesprächs betonte Merkel zudem, dass es das Minsker Abkommen der Ukraine zumindest ermöglicht hätte, zwischen 2014 und 2021 Zeit zu gewinnen. Der Maßnahmenkomplex hatte zum Ziel, den seit 2014 in der Ostukraine herrschenden Krieg zu beenden.

Wowan und Lexus
Die Russen mit den Künstlernamen Wowan und Lexus legten mehrfach schon Prominente herein, indem sie sich mit falschem Namen ausgaben. „Das Telefonat fand am 12. Januar 2023 statt, unterstützt mit deutsch-ukrainischer Übersetzung des Sprachendienstes des Auswärtigen Amtes“, heißt es in einer Stellungnahme von Merkels Büro.

Mehrmals boten die Trolle an, die Unterhaltung auf Russisch weiterzuführen. „Das machen wir natürlich nicht. Denn mein Russisch ist jetzt noch schlechter geworden als 2014“, meinte Merkel selbstironisch. Anschließend informierte die Bundeskanzlerin a. D. das Auswärtige Amt über den Eindruck, den sie von dem Anrufer während des Telefonats gewonnen hatte.

Merkel hatte in ihrer Amtszeit häufig mit Poroschenko zu tun. Der heute 57-Jährige war als Vorgänger des heutigen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj von 2014 bis 2019 im Amt.

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