Endloser Prozess

10 Jahre nach Amokfahrt: Opfer kämpfen um ihr Geld

Steiermark
20.06.2025 06:30

Genau zehn Jahre ist es her, dass Alen R. mit seinem SUV durch Graz raste, wahllos Menschen niederfuhr, tötete und verletzte. Auch heute noch kämpfen damalige Opfer um finanzielle Abgeltung der Horror-Tat.

Der Amoklauf am BORG Dreierschützengasse wird noch lange für Trauer, Wut und Verzweiflung sorgen. Inmitten dieser Bestürzung erinnert sich Graz an ein Ereignis, das vielen Beteiligten auch jetzt noch, zehn Jahre danach, in den Knochen sitzt. Die Rede ist von der Amokfahrt von Alen R.. Mit seinem Geländewagen raste er am 20. Juni 2015 durch die Innenstadt und fuhr gezielt Menschen nieder. Drei starben, 36 weitere wurden zum Teil schwerst verletzt. Der Mörder wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, nahm sich im September 2023 in seiner Zelle in der Justizanstalt Stein – in einem Abschiedsbrief immer noch seine Unschuld beteuernd – aber das Leben.

Vertrauen in Sicherheit intensiv verletzt
Einen wesentlichen Part spielte der Grazer Anwalt Gunther Ledolter. Im Zuge des Gerichts-Prozesses vertrat er rund 50 Opfer. Und auch jetzt ist für ihn dieses fatale Ereignis noch immer nicht abgeschlossen: „Damals war noch nicht absehbar, dass mich dieser Fall auch heute noch begleiten wird. Aber für viele Opfer war das so ein intensives, traumatisches Ereignis. Es hat sie in ihrem Vertrauen in die Sicherheit so verletzt, dass sie einfach nicht mehr so leben können wie vorher.“

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Die Amokfahrt hat viele in ihrem Vertrauen in die Sicherheit so verletzt, dass sie einfach nicht mehr so leben können wie vorher. Auch jetzt, zehn Jahre danach, sind Schadensersatzansprüche von Klienten noch offen.

Opfer-Anwalt Gunther Ledolter

Manche sind weiterhin nicht in der Lage, ihrer alten Arbeit nachzugehen, wodurch Verdienstentgangsansprüche bestehen. „Wobei man teilweise gar nicht sagen kann, wie hoch die Ansprüche sind, da manche ihre Ausbildung gar nicht abschließen konnten. Oder bei Betroffenen mit Selbstständigkeit ist der komplette Kundenstock weggebrochen durch die lange Zeit der Nicht-Einsatzfähigkeit“, ergänzt der Jurist. Seiner Meinung nach hadern die Opfer noch intensiver, da es sich bei der Amokfahrt nicht um einen schicksalhaften Unfall gehandelt hat: „Das waren ja bewusst herbeigeführte Verletzungen.“

Wie geht es nun weiter? „Ein Ende ist noch nicht wirklich in Sicht. Einen Vorwurf kann man niemandem machen. Auch die Versicherungen tun, was sie können, sie machen nichts falsch.“

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