Justiz magaziniert auf

Gauner kaufen Tricks im Darknet wie im Baumarkt

Cybercrime macht der Polizei auch in OÖ immer mehr zu schaffen

(Bild: stock.adobe.com)

Die Kriminalität hat sich ins Internet verlagert, Exekutive und Justiz folgen. Die Linzer Staatsanwaltschaft hat nun wie alle anderen großen Staatsanwlatschaften ein eigenes Cyberkompetenzzentrum. Denn die Gauner haben´s leicht: Sie können im Darknet von der Schadsoftware bis zu Krypto-Konten einkaufen.

Digital first“ – heißt es mittlerweile nicht nur für Medienunternehmen, sondern auch für Verbrecher und die organisierte Kriminalität. Der „klassische“ Bankräuber ist somit ein Auslaufmodell, Betrügereien wie der Sohn/Tochter-Eltern-Trick, die wellenartig übers Land laufen, sind die kriminelle Gegenwart. Deshalb rüstet auch die Staatsanwaltschaft Linz auf und um, erklärt Staatsanwalt Reinhard Steiner vom neuen Cyberkompetenzzentrum: „Durch die Pandemie ist die Cyberkriminalität förmlich explodiert. Das stellt uns als Behörde auch vor neue Herausforderungen. Einerseits geht es natürlich um den technischen Aspekt: Da muss man sich als Staatsanwalt auch auskennen. Andererseits sind solche Ermittlungen auch sehr rechtshilfelastig, weil zum Beispiel oftmals weiterführende Ermittlungen wie zum Beispiel Kontoeröffnungen im Ausland erforderlich sind.“

Unerwartete Erkenntnisse
Die Ausbildung für die Gaunerjagd im Internet eröffnet auch unerwartete Erkenntnisse, weiß Steiner: „Wir haben gelernt, dass verschiedene Tätergruppen mit denselben Tricks parallel agieren. Kriminelle können im Darknet nach dem Baukastensystem diverse Teile zusammenkaufen, von der Schadsoftware bis hin zu virtuellen Kryptowährungskonten, mit denen sie das erbeutete Geld verschwinden lassen können.“ Die Hersteller dieser digitalen Verbrecherutensilien seien die wirklich großen Fische.

Wissensplattform
Das neue Kompetenzzentrum soll einerseits Anlaufstelle, andererseits auch Wissensplattform sein, so Staatsanwalt Steiner.