Geburtstourismus?

Tausende Russinnen reisen nach Argentinien

Ausland
12.02.2023 09:36

Seit der Invasion in die Ukraine reisen auffällig viele schwangere Russinnen nach Argentinien. Doch nicht die attraktiven Landschaften und schönen Strände sollen die Touristinnen locken, sondern vielmehr die Rechtslage: Denn in Argentinien geborene Kinder erhalten automatisch die Staatsbürgerschaft. Die Behörden vermuten, dass ein illegales Netzwerk dahinter stecken könnte und haben Ermittlungen aufgenommen. 

Es wurden bereits Tausende schwangere Russinnen gezählt, die in das südamerikanische Land eingereist sind. „Es gibt Ermittlungen, wer hinter diesen Banden steckt, die Männer und Frauen hierher bringen. Das ist ein Millionen-Geschäft“, erklärte die Leiterin der argentinischen Einwanderungsbehörde, Florencia Carignano gegenüber der Zeitung „La Nación“. Es habe Hausdurchsuchungen im noblen Stadtteil Puerto Madero in Buenos Aires gegeben, bei denen Computer, Mobiltelefone, Einreisedokumente und Bargeld beschlagnahmt worden sind. 

Einwanderungsbehörde: „Irgendwas ist komisch“
Allein am Freitag landeten 83 Frauen aus Russland am Flughafen von Buenos Aires, 16 davon waren schwanger. Sechs der mutmaßlichen Touristinnen wurden wegen Unstimmigkeiten bei ihren Papieren kurzzeitig festgehalten, durften aber später doch einreisen. „Irgendwas ist komisch, wenn Schwangere in der 34. Woche kommen. Deshalb vermuten wir, dass sie nicht nur Urlaub machen wollen“, so Carignano. 

Verschärfte Einreiseregeln für Russen als Hintergrund?
Generell ist es nicht verboten, dass Ausländerinnen für eine Geburt nach Argentinien reisen - dafür ist lediglich ein spezielles Visum erforderlich. Im vergangenen Jahr kamen rund 10.500 schwangere Russinnen in das Land, etwa 5800 davon waren im letzten Drittel der Schwangerschaft. Es wird vermutet, dass die seit Kriegsbeginn eingeführten verschärften Einreiseregeln für Russen in viele Länder - wie zum Beispiel in die EU - der Grund für diesen Geburtstourismus sind.

Wenn die Kinder automatisch die Staatsbürgerschaft erhalten, ist es auch für die Eltern kein kompliziertes Unterfangen, ebenfalls die argentinische Staatsangehörigkeit zu beantragen. Mit einem Pass aus dem südamerikanischen Land kann man ohne Visum in mehr als 160 Länder reisen.

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