Trotz guter Ergebnisse

Langzeitarbeitslose: Kocher gegen Jobgarantie

Politik
02.02.2023 19:58

Seit Herbst 2020 testet das Arbeitsmarktservice (AMS) eine staatliche Jobgarantie für Langzeitarbeitslose im niederösterreichischen Gramatneusiedl. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sieht das Projekt jedoch trotzdem skeptisch.

Das AMS-Modellprojekt, das noch bis 2024 läuft, reduzierte die Langzeitarbeitslosigkeit um 60 Prozent. Ob es weitergeführt wird, ist trotz positiver Zwischenbilanz offen.

Kritisch sieht Kocher vor allem eine bundesweite Ausrollung der staatlichen Jobgarantie. „Es gibt gute Gründe, warum es solche Projekte auf Ebene des Bundes nicht gibt, weil die Skalierbarkeit nicht so einfach ist. In einer großen Stadt wie Wien, wo es die meisten Langzeitarbeitslosen gibt, ist das viel schwieriger“, sagte Kocher zum ORF-Wirtschaftsmagazin „ECO“.

Idee: Alle bekommen einen Job
Die Idee hinter der Jobgarantie ist simpel: Alle, die arbeiten wollen, bekommen einen Job auf Staatskosten garantiert. Hier wird der Staat von sich aus aktiv und findet oder schafft öffentlich finanzierte Stellen für Arbeitslose, besonders für diejenigen, die wenig Chancen auf dem regulären Arbeitsmarkt haben. Beim Modellprojekt fanden zwei Drittel der Teilnehmenden eine Beschäftigung, die Hälfte davon in der Privatwirtschaft.

Lebensqualität steigt
Der neue SPÖ-Niederösterreich Chef und designierte Landesrat Sven Hergovich hatte das Modellprojekt noch in seiner früheren Funktion als AMS-Landesgeschäftsführer initiiert. Wissenschafter der Universität Oxford begleiten das auf bis zu 150 Personen ausgelegte Projekt seit Beginn und stellten fest, dass sich neben dem Rückgang der Arbeitslosigkeit im Ort auch die Lebensqualität der teilnehmenden Personen stark verbesserte.

Das Pilotprojekt in Gramatneusiedl hat ein Budget von insgesamt 7,4 Mio. Euro. Die Kosten für den Staat belaufen sich damit auf rund 29.841 Euro pro Person und pro Jahr. Schätzungen des AMS zufolge kostet ein Jahr Arbeitslosigkeit den Staat ebenfalls durchschnittlich 30.000 Euro pro Jahr. In Österreich hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Waren 2012 noch knapp 47.000 Menschen ohne Job, waren es 2022 rund 89.000.

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