Vor einem Jahr soll Samuel und seine Mutter Ramona von der eifersüchtigen Ex-Freundin des Kindsvaters zu Tode gerast worden sein. Während die Tatverdächtige in Untersuchungshaft sitzt, lässt sich die Justiz viel Zeit mit den Ermittlungen.
Am 29. Jänner 2022 bot sich Rettungskräften in der St. Johanner Straße in Villach ein furchtbares Bild: Ein Bub auf seinem Kinder-Scooter und eine Spaziergängerin waren von einem Fahrzeug erfasst und getötet worden. Für den fünfjährigen Samuel und seine Mama Ramona kam jede Hilfe zu spät. Nur wenige Hundert Meter weiter wurde eine blutüberströmte Autolenkerin gefunden – die 38-jährige Alina S., gebürtige Rumänin, hatte sich selbst Schnittverletzungen zugefügt.
Mit 60 km/h zu Tode gerast
Schon nach kurzem war klar: Es war kein unglücklicher Unfall. Alina S. ist die Ex-Frau von Samuels Papa. Sie lebte in Vorarlberg, war an dem eisigen Wintertag stundenlang quer durch Österreich gefahren, um in Villach dem ehemaligen Stiefsohn und seiner Mama aufzulauern, die sie für das Scheitern ihrer Beziehung verantwortlich machte. Laut Kfz-Sachverständigen Erwin Pinter schoss ihr Wagen mit 60 Kilometern pro Stunde auf die beiden Opfer zu. Die 43-Jährige und ihr Kind hatten keine Chance.
Toxische Beziehung zu „Ex“
Alina S. steht somit unter dem furchtbaren Verdacht, eine eiskalte Doppelmörderin zu sein. Die Fakten liegen seit langem auf dem Tisch; laut Verteidiger Michael Hirm hatte seine Mandantin auch offen über die toxische Beziehung zu ihrem Exmann und die Spirale des Wahnsinns aus Stalking, Eifersucht und Drohungen gesprochen. Warum aber hat die zuständige Staatsanwältin Ines Küttler auch nach einem Jahr noch immer keine Anklage gegen die Frau eingebracht?
Warten auf Gutachten
„Das ergänzende Gutachten des psychiatrischen Sachverständigen ist nach wie vor ausständig“, erklärt Markus Kitz als Sprecher der Staatsanwaltschaft. Bereits seit April ist der bekannte Experte Peter Hofmann - er begutachtete etwa die berüchtigten Hexen von Villach - in dem Fall beigezogen; laut erster Analyse hat er Alina S. als zurechnungsfähig und auch extrem gefährlich eingestuft. Ergänzende Fragen zu seiner Einschätzung sind aber nach Auskunft der Staatsanwaltschaft noch immer unbeantwortet.
Und so bleibt vorerst weiter ungeklärt, warum Samuel und seine Mama ihr Leben lassen mussten und welche Konsequenzen die mutmaßliche Täterin tragen muss. Sie sitzt in Klagenfurt in U-Haft; für Mord droht lebenslänglich.
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