Ein steirischer Wirt ging mit einem Fleischermesser auf seinen Kontrahenten los und muss sich deswegen vor Gericht verantworten. Verletzen habe er nie jemanden wollen, nur verjagen. Weil er einfach nur seine Ruhe haben wollte...
Wegen versuchten Mordes und grob fahrlässiger Körperverletzung wurde ein steirischer Wirt – jetzt Chef der Gefängnisküche – bereits zu acht Jahren Haft verurteilt. Während Zweiteres bereits rechtskräftig ist, hob der Oberste Gerichtshof aber den versuchten Mord wegen eines Formalfehlers auf.
Fleischermesser aus Gasthaus geholt
Nun stand er erneut vor dem Geschworenengericht in Graz. Die Geschichte ist wirr. Die vorsitzende Richterin Angelika Hacker versuchte, Struktur in den Tatablauf zu bekommen. Für Staatsanwalt Stefan Weinberger ist klar: In einem Lokal wurde ordentlich gefeiert, der Alkohol floss. Mit den zukünftigen Opfern hatte der angeklagte Familienvater nichts zu tun. Einer sei allerdings in Begleitung einer Kellnerin gewesen, auf die er zuvor ein Auge geworfen hatte. „Den stech‘ ich ab“, soll der Wirt geschrien haben, wie auch ein Zeuge bestätigt. Dann rannte er in sein Gasthaus nebenan, holte ein massives Fleischermesser und ging in den Gastgarten, wohin sich das Geschehen mittlerweile verlagert hatte.
Das Motiv der Staatsanwaltschaft ist konstruiert, die Frau spielt keine Rolle. Er wollte die Männer nur verjagen.
Verteidiger Gunther Ledolter
„Wollte niemanden verletzen“
Mit starrem Blick soll er auf den vermeintlichen Kontrahenten mit dem Messer in der Hand losgegangen sein. Ein Freund ging aber dazwischen und fing sich einen Bauchstich ein. Der Gastwirt streitet das ab: „Ich wollte die Männer ja nur verjagen, weil sie mich blöd angemacht haben und ich Ruhe haben wollte. Dass da einer verletzt worden ist, hab’ ich da gar nicht mitbekommen“, beteuert der 48-Jährige unter Tränen. „Und dafür braucht man ein Messer?“, fragt die Richterin. „Mit einem Messer macht man Gutes und Schlechtes. Normalerweise verwende ich es zum Kochen.“ Ein Urteil fällt am Freitag.
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